Heimlichtuer

Von Franz (Fotos) – Es gibt Vögel, die verhalten sich so heimlich und sind so gut getarnt, dass ich sie nur mit sehr sehr viel Glück alleine entdecken würde. Auf Ornitho.de wurde die Sichtung eines Nachtreihers an den Regenrückhaltebecken in Dortmund Mengede gemeldet. Am folgenden Tag habe ich mich mit dem Melder, einem NABU-Kollegen, vor Ort verabredet. Wir laufen zur Sichtungsstelle vom Vortag und ich erkenne sofort, dass ich mit meinem Fernglas keine Chance habe, den seltenen Nachtreiher zu entdecken. Da hilft nur das Nachtsichtgerät von Günther, mit dem er warme Konturen eines Vogels auch durch dichten Strauch- und Schilfbewuchs erkennen kann.

Das Nachtsichtgerät macht es möglich.

Der Nachtreiher, der, wie der Name verrät, nur nachts aktiv ist, versteckt sich hinter viel Gestrüpp und hinter Birken- und Erlenbäumen kurz vor dem Schilfgürtel. Seinen Schnabel hat er schlafend im Gefieder versteckt, nur kurz öffnet er die Augen und scannt die Umgebung ab. Wir können ihn nun aus größerer Distanz oben vom Damm aus mit dem Spektiv beobachten. Das Fotografieren mit 1000mm-Tele gestaltet sich schwierig. Es dauert bis ich eine Position gefunden habe, von der aus ich den Reiher halbwegs durch das Geäst sichtbar machen kann. Dann habe ich wieder einmal Glück. Der stark gefährdete Nachtreiher hebt für einen kurzen Moment den Kopf, bevor er weiter in den Schilfgürtel fliegt. Er muss die Beobachter oben auf dem Damm wohl entdeckt haben und will sich lieber „verheimlichen“. Ein herzliches Dankeschön an Günther, dass er mir die Beobachtung ermöglicht hat.

Tagelange Suche

Weniger heimlich, aber trotzdem schwer zu finden, ist eine sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Moorente auf dem Phoenixsee. Sie soll in einem großen Pulk von Tafel- und Reiherenten schwimmen. Kurz nach der Meldung auf Ornitho laufe ich um den Phoenixsee und suche nach dem seltenen Gast in Dortmund. Gefühlt schaue ich mir mehrere hundert Enten einzeln mit dem Fernglas an. Am fünften Tag habe ich schließlich Erfolg. Die Moorente dümpelt im östlichen Teil des Phoenixsees zwischen Tafelenten, eindeutig an ihrem weißen Hinterteil und der bräunlichen Färbung von Kopf und Brust zu erkennen.

Ein Blick in die Pupille

Ein paar Tage zuvor laufen meine Frau und ich um den Phoenixsee, natürlich halte ich wieder nach der Moorente Ausschau. Am nordöstlichen Uferdamm spricht mich plötzlich eine nette Frau an. Sie sieht mein langes Teleobjektiv, schließt daraus messerscharf, dass ich wohl Vogelbeobachter bin und macht mich auf einen Mäusebussard aufmerksam, der einige Meter weiter in einer Eiche direkt am Wegesrand sitzt. Danke, den Bussard hätte ich nicht bemerkt, da meine Blicke Richtung See gingen. So nah bin ich einem Bussard noch nicht gekommen. Unbedruckt von den vielen Fußgängern und Radfahrern unter ihm sucht er Beute an der Böschung zur Wohnbebauung. Ich kann ihm durch das Teleobjektiv fast in die Pupille schauen. Dann fliegt er weiter und lässt sich auf einer Laterne nieder, scannt wieder die Böschung ab, startet schnell, fliegt am Hang entlang und stürzt sich auf eine Wühlmaus. Er sichert seine Beute kurz mit ausgebreiteten Flügeln und fliegt mit der Wühlmaus in den Fängen zurück zur Laterne, wo er sie „verspeist“.

Aus einem Baum im Pferdebachtal in Hacheney höre ich beim Radfahren ein lautes Pfeifen. Oben in der Krone leuchtet gelb-grün ein Halsbandsittich, auch eine seltene Begegnung in Dortmund. Auf Phoenix-West lässt sich ein Hausrotschwanz fotogen auf einem Ast in den wärmenden Sonnenstrahlen nieder. Amseln fliegen immer wieder unsere Kletterrose im Garten an und naschen von den zahlreichen kleinen Hagebutten. Unsere Tochter verfüttert Hagebutten auch an ihren Hund. Muss wohl schmecken und sehr gesund sein!

 

 

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