Ein Akt des Vertrauens

Von Franz (Fotos) – Selten hatte ich so viel Glück bei der Vogelbeobachtung wie in diesen paar Tagen im Poldergebiet bei Petten in Nordholland. Klaus und Thomas geben mir nach einer Fahrradtour durch das Dünengebiet bei Schoorl Zeit für mein Hobby und ich setze mich ins Gras nahe am Zaun vom NSG De Putten. Am südlichen Rand des kleinen Sees mit künstlichen Brutinseln suchen Säbelschnäbler nach Nahrung. Auch diese großen und schlanken Vögel mit dem langen nach oben gebogenen Schnabel habe ich noch nicht beobachten können. Sie waten und säbeln mit dem leicht geöffneten Schnabel durch das Wasser und den Schlick und filtern so Würmer, Krebse und andere Wassertiere. Wegen seines wohlklingenden Rufes „Klütt“ heißt er in Holland „Kluut“ (wie ü gesprochen).

Ungewöhnliches Paarungsverhalten

Dann beobachte ich plötzlich ein mehrwürdiges Verhalten. Die Säbelschnäblerin streckt ihren langen Hals gerade nach vorne. Er steht dicht dabei, putzt sein Gefieder und wechselt auf die linke Seite des Weibchens. Hier folgt dieselbe Prozedur. Kurz darauf stakst er schon wieder nach rechts, wirbelt mit dem Schnabel Wasser auf und putzt sich erneut. Das wiederholt er ein paar Mal, schaut ihr erwartungsvoll kurz in die Augen und springt dann auf ihren Rücken. Mit geöffnetem Schnabel und weit ausgebreiteten Flügeln folgt der Paarungsakt. Sie vertrauen wohl auf die relativ große Distanz zum „Knipser“ hinter dem Zaun, der sein Glück kaum fassen kann.

Was für eine „coole Socke“!

Ein anderer Watvogel ist an seinen roten Beinen unschwer als Rotschenkel zu erkennen. Wegen seines Rufs heißt er in Holland Turluur. Ich habe ihn im Visier als er gerade mit seinem langen Schnabel im Schlamm stochert und ihn mit einem „kapitalen“ Fang aus dem Wasser zieht. Er ist wohl eine „coole Socke“, denn mit seiner Beute im Schnabel kratzt er sich erstmal ausgiebig am Hals, bevor er sie hinunterschlingt. Anlass zum Schmunzeln!

Vom Aussterben bedroht

Vom nördlichen Ufer aus sehe ich auf Schlammhaufen und Pollern Seeschwalben. Erst durch das lange Teleobjektiv erkenne ich an der gelben Schnabelspitze, dass es Brandseeschwalben sind, die in Deutschland auf der Roten Liste stehen und vom Aussterben bedroht sind. Zufrieden mit den Fotos fahre ich weiter durch das Poldergebiet zum NSG Abtskolk, wo ich zum ersten Mal auf das Blaukehlchen treffe. Die Fotos habt ihr hoffentlich schon in der vorherigen Fotostrecke gesehen.

 

 

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