Sie lässt tauchen!

Von Franz (Fotos) – Sie kommen eigentlich eher in Mecklemburg-Vorpommern und im äußersten Süden Deutschlands vor. Nun lässt sich aber wieder ein Kolbenentenpaar am Phoenixsee bewundern. Wir entdecken sie neben der Kulturinsel recht nahe an der Promenade. Sie dümpeln nebeneinander, putzen zwischendurch das Gefieder, dann taucht der prächtige Erpel plötzlich ab und kommt kurz darauf mit einem Büschel Armleuchteralgen im Schnabel wieder an die Wasseroberfläche. Sofort eilt das Weibchen herbei und entreisst ihm förmlich seine „Beute“. Er hat nicht viel von der Ernte und taucht nach kurzer Zeit wieder ab. Das gleiche Spiel beginnt immer wieder von vorn. Das Wort „dümpeln“ trifft deshalb eigentlich nur auf sie zu, er hat die Arbeit und sie das Fressvergnügen. Wir vermuten, das dieses Verhalten zur Paarbindung beiträgt und der Vorbereitung zur Familiengründung dient. Wir haben uns jedenfalls gefreut, sie dabei beobachten zu dürfen. Die Nilgänse sind mit der Familiengründung schon weiter. Sie führen ihre Küken auf eine Wiese direkt am südlichen Ufer, wo die Kleinen am Gras knabbern können.

Familiengründung vor unseren Augen

Nahe am südlichen Uferweg des Phoenixsees schwimmt ein Haubentaucherpaar. Das Weibchen klettert nach einiger Zeit auf einen der Ufersteine und legt sich flach und mit gestrecktem Hals nieder. Wir wissen sofort, was jetzt passieren wird. Sie lockt ihn zur Paarung und tatsächlich steigt er kurz darauf auf sie. Die Familienplanung spielt sich direkt vor unseren Augen ab.  Nach vollbrachter Samenspende klettert er einfach über sie nach vorn und springt mit stolzgeschwellter Brust ins Wasser. Ein kleiner Balztanz folgt. Herrlich, was man am Phoenixsee alles erleben kann.

Uhuuuuuuu

Am späten Nachmittag besuchen Markus und ich einen Steinbruch in Hagen. Vor ein paar Jahren habe ich hier schon einmal junge Uhus fotografiert. Das Weibchen soll jetzt allerdings noch auf den Eiern sitzen und das Männchen sich irgendwo in der Steilwand befinden. Wir suchen mit unseren Ferngläsern die Felsen ab, der Nacken und die Arme werden schon steif, aber wir entdecken die Uhus nicht. Frust macht sich breit. Aber dann taucht Volker auf, den ich schon häufiger am Phoenixsee getroffen habe und der deutlich mehr Erfahrung bei der Vogelbeobachtung hat. Er weiß zumindest, wo sich der Uhumann aufhalten könnte. Ein kurzer Blick durchs Glas und er zeigt hoch oben in die Wand. Der Uhu sitzt in einer kleinen Höhle und macht noch ein Nickerchen. Allein hätten wir ihn wohl nicht gefunden. Die Dämmerung setzt ein und ganz allmählich wird er wach. Die Höhle scheint ihm auch als Lagerplatz für seine in der Nacht gefangenen Beutetiere zu dienen. Denn er beginnt zu fressen, was wir, da er in der dunklen Höhle sitzt, nur erahnen können. Anschließend putzt er sich, die Augen immer noch nicht ganz geöffnet. Es wird zunehmend dunkler, anscheinend der geeignete Zeitpunkt für den Uhumann, die Höhle zu verlassen. Er steigt auf einen quer liegenden Baumstamm und lugt durch das Geäst. Plötzlich ertönt der Uhuruf des Weibchens aus einer anderen Ecke des Steinbruchs und sofort antwortet das Männchen mit einem dunklen Uhuuuu. Ein Gänsehaut-Moment. Das wiederholen die beiden mehrere Male, dann erhebt sich der große Vogel lautlos in die Luft und begibt sich auf seinen nächtlichen Beutezug. Ein wunderschöner Vogelbeobachtungstag geht zu Ende.

2 Kommentare zu “Sie lässt tauchen!

  1. Hallo Franz!

    Hier hast du wieder tolle Eindrücke und Bilder veröffentlicht.

    Die Kolbenenten verspeisen hier übrigens Armleuchteralgen (Die heißen wirklich so). Diese Algen gibt es im Phoenixsee offensichtlich reichlich und bringen dort viele Vorteile mit sich. Für die Kolbenente gilt diese als Hauptnahrungsspektrum.

    Viele Grüße von Klaus und mir!

    • Hallo Andre, danke für deinen netten Kommentar und für den Hinweis auf die Armleuchteralgen. Man lernt doch immer wieder dazu. Natürlich habe ich soeben die entsprechenden Stellen im Text und unter den Bildern verbessert. Viele Grüße auch an Klaus

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