Blaue Kehle, perlender Gesang und gebogene Schnäbel

Von Franz (Fotos) – Danke Klaus für deine Einladung an Thomas und mich zu einem Kurzurlaub mit Vogelbeobachtung in Eurem schmucken Häuschen in Nordholland bei Callantsoog. Die vier Tage werden mir unvergesslich bleiben, schon alleine deshalb, weil ich endlich das Blaukehlchen fotografieren konnte. Mehrmals war ich in den Rieselfeldern bei Münster, aber das Blaukehlchen ist mir nicht vor die Linse geraten. Und jetzt dass! Auf dem Rückweg von einer Fahrradtour nach Bergen durch das Dünengebiet von Schoorl machen Thomas und Klaus den Vorschlag, ich könne ja noch meiner Fotoleidenschaft im NSG De Putten und in der umgebenden Marschlandschaft frönen, sie würden dann schon mal nach Hause fahren. Kann man so einem Angebot widerstehen? Ich jedenfalls nicht.

Abwechslungsreicher Gesang

Nach ausgiebiger Fotosafari am kleinen See De Putten südlich von Petten mit schönen Fotos von Säbelschnäblern, Brandseeschwalben, Rotschenkeln und Löfflern (eine eigene Fotostrecke folgt) fahre ich durch die Marsch vorbei an der Hargermühle zum NSG Abtskolk. Unterwegs sehe ich zahlreiche Große Brachvögel mit ihren gebogenen Schnäbeln, eine Löffelente und Wiesenpieper. Aus einem etwa 200 m langen Riedgürtel an einem Wiesenweg zum See Abtskolk erklingt der facettenreiche Gesang der Schilfrohrsänger (holländisch: Rietzanger). Immer wieder klettern und fliegen die Sangeskünstler aus dem Riedgras auf höhere Zweige und trällern ihre abwechselungsreichen Strophen.

Ein blaues Wunder

Aber dann erlebe ich das blaue Wunder! Aus größerer Entfernung sehe ich einen dunkel gefärbten Singvogel, der auf einen gebogenen Zweig fliegt und dort im starken Wind hin und her schaukelt. Langsam schleiche ich heran. Es ist tatsächlich ein Blaukehlchen, dessen Sichtung ich schon seit zwei Jahren herbeisehne, und das von der exponierten Warte seinen Gesang vorträgt. Wunderschön: das Blaukehlchen aber auch das Erlebnis. Nach kurzer Zeit fliegt es wieder ins Ried. Ich warte natürlich ab und oh Wunder, das Blaukehlchen fliegt wieder herbei und präsentiert die so schön gefärbte Kehle bevor es wieder im Riedgürtel verschwindet. Ein niederländischer Naturfotograf kommt dazu und fragt mich, ob ich schon den „Blauwborst“ gesichtet hätte. Ein klares Ja! Nun warten wir zusammen und wieder haben wir Glück. Offensichtlich hat das Blaukehlchen das dringende Bedürfnis, sich mit seinem Gesang zu präsentieren. Beseelt fahre ich mit dem starken Wind im Rücken zum Ferienhaus, wo Klaus und Thomas schon mit leckerem Essen auf mich gewartet haben. Vielleicht habe ich doch zeitlich überzogen. Aber hätte ich diesem Naturerlebnis widerstehen können?

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