Von Franz (Fotos) – 27 Libellenarten hat Bernd Wenske, anerkannter Libellenfachmann beim NABU-Dortmund, bisher im Westfalenpark bestimmt und in seinem kleinen Buch „Libellen im Westfalenpark“ beschrieben. Am vergangenen Samstag ist eine neue, bisher noch nicht im Westfalenpark entdeckte Libellenart, hinzugekommen. Aber der Reihe nach. Im AGARD-Naturschutzhaus findet im Juni die Ausstellung „Die Welt der einheimischen Libellen“ mit vielen Fotos und Informationen von Bernd Wenske statt. So hängt über den Bildern ein Modell einer vor 300 Millionen Jahren ausgestorbenen Libelle aus der Carbonzeit, die mit einer Flügelspannweite von 66 bis zu 70 Zentimetern und bei einem Rumpfdurchmesser von etwa 2,8 Zentimeter zu den größten Insekten gehört, die je gelebt haben.
Ein junger Gast im Naturschutzhaus
Wir warten im Naturschutzhaus, als plötzlich ein kleiner Vogel in den Ausstellungsraum fliegt und verschreckt hinter einer Vitrine hockt. Janina Breckle, die neue Geschäftsführerin von AGARD, kann den kleinen Gast einfangen. Ziemlich verstört liegt der noch sehr junge Zaunkönig in ihrer Handmulde und kann sich eine Weile nicht berappeln. Etwas Wasser, an einem Finger dargereicht, weckt seine Kräfte wieder. Er öffnet die Augen, richtet den Schwanz auf und fliegt kurz darauf in einen nahen Baum. Das ist noch mal gutgegangen und das Naturschutzhaus macht so seinem Namen alle Ehre.
Nachweis der Keilfleck-Mosaikjungfer
Bernd Wenske beginnt nun mit seinem Vortrag und erklärt den Lebenszyklus der Libellen. Eiablage im Wasser oder an Pflanzen, Larvenstadium (im Wasser mit bis zu zehn Häutungen des Chitinpanzers), Schlupf aus der Larvenhaut (Exuvie) an einem Schilfstängel oder einer Wurzel im Uferbereich. In einem Reifeprozess werden nun die Flügel entfaltet und die Haut ausgehärtet. Als fertige Libelle lebt sie noch zwischen zwei und acht Wochen, in dieser Zeit paaren sich die Libellen und die Weibchen legen die Eier ab. Der Lebenszyklus startet neu. Nun geht es raus in den Park. Wir besuchen als erstes den Naturteich am AGARD-Haus. Königs-, Plattbauch- und Vierflecklibellen fliegen ihre Patroullienrunden. Eine Spitzenflecklibelle lässt sich auf einem Schilfhalm nieder. Diese Libellenart ist erst seit dem vergangenen Sommer im Westfalenpark heimisch und wurde von Bernd Wenske nachgewiesen. Am Teich im Japangarten wird unser Libellenfachmann deutlich unruhig. Eine Libelle fliegt über dem Wasser auf und ab, hat die Farbe einer Großen Heidelibelle aber grüne Augen. Bernd kann diese Libelle nicht eindeutig zuordnen. Mir gelingen ein paar Fotos im Flug und ich schicke die Fotos am Nachmittag zu Bernd, der die Großlibelle als Keilfleck-Mosaikjungfer identifiziert. Ein erster Nachweis für den Westfalenpark und Libellenart Nr. 28. Ich bin froh, dabei gewesen zu sein. Übrigens bietet Bernd am 24. Juni eine lohnende Nabu-Libellenexkursion an. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Eingang Florianstraße.
Eidechse mit Glück
Am Freitag zuvor habe ich mal wieder die Kiebitzwiese in Fröndenberg besucht. Ein Bauer mäht die Wiesen im Randbereich. Rotmilane und ein Schwarzmilan kreisen über den Wiesen und hoffen auf aufgescheuchte Mäuse oder Insekten. Ein Weißstorch läuft durch das frisch gemähte Gras und schnappt sich eine Eidechse. Die aber kann sich offensichtlich durch Abwurf ihres Schwanzes aus dem Schnabel befreien. Verdutzt schaut der Storch der fallenden Eidechse hinterher. Schnell noch ein Besuch bei den Wasseramseln an der Hönnemündung. Zwei Jungtiere suchen schon selbstständig nach Köcherfliegenlarven und anderem Getier im Wasser. Die Wasseramsel ist der einzige heimische Singvogel, der tauchen und schwimmen kann. Faszinierend!
Ganz wunderbare Fotos! Insbesondere fasziniert mich die Detailschärfe der Libellen – Aufnahmen
(im Flug !!) .
Mit welcher Ausrüstung (Kamera und Objektiv) und mit welchen Einstellungen gelingen solche tollen Schnappschüsse fliegender Libellen?
Für diese Aufnahmen habe ich eine Nikon D850 mit dem Nikon-Objektiv 5.6/500mm plus 1.4fach-Konverter bei offener Blende (Blende 8) verwendet. Die D850 stellt mit dem AI Servo Autofokus und mit den mittleren Autofokuspunkten ziemlich gut scharf. Damit der Autofokus aber greift, habe ich die Schärfe manuell auf die Schärfeebene der Libellen voreingestellt. Danke für den netten Kommentar.