Morgen- und Abendstimmung

Von Franz (Fotos) – Um den Sonnenaufgang zu erleben, muss man im Winter glücklicherweise nicht so früh aufstehen. Bevor wieder die angekündigten trüben Tage kommen, bin ich um 8.30 Uhr noch einmal am Phoenixsee. Die Sonne geht gerade über den Häusern am südöstlichen Ufer auf und zaubert eine orangerote Lichtstimmung auf die Bürogebäuden am Yachthafen und auf dem See. Gerade rechtzeitig gekommen. In dieser relativen Frühe herrscht noch Ruhe am Phoenixsee. Es sind kaum Menschen unterwegs. Eine Zeit, die ich sehr genieße. Ich radle am nördlichen Ufer entlang und versuche, die Stimmung fotografisch einzufangen.

So kann man sich abhärten

Auf dem östlichen Aussichtssteg sehe ich erstaunliche Barfußstapfen. Es war wohl jemand zu früher Stunde über die Stegleiter im Wasser, in das er oder sie sich vorher ein Loch geschlagen hat. Die nassen Füße haben die Spuren im Rauhreif auf dem hölzernen Steg hinterlassen. Hochachtung vor so viel Selbstüberwindung. Am Schilfrand stehen vier Teichhühner in Reihe auf dem Eis, ihnen gegenüber döst ein Graureiher. Eine Stelle im See zwischen dem südlichen Anleger und der großen Insel ist eisfrei geblieben. Hier tummeln sich hunderte Blesshühner, Reiherenten und Tafelenten. Ich suche nach den seltenen Bergenten und der Moorente, kann sie aber mal wieder nicht in dem Getümmel finden. Alternativ probiere ich die Kamerafunktion Pre-Release-Capture aus, die ich noch nicht genutzt habe. Mit dieser Funktion werden mit 30 Bildern in der Sekunde schon 1 Sekunde vor der eigentlichen Auslösung Fotos gemacht. Sehr hilfreich, denn bisher ist es mir nie gelungen, den entscheidenen Moment zu treffen, wenn z.B. ein Kormoran kopfüber abtaucht. Meine Reaktionszeit war einfach zu behäbig und bei meinen Fotos schon der halbe Kormoran unter Wasser. Jetzt gelingt eine Fotoserie von Beginn des Tauchvorgangs an. Beeindruckende Technik. Wieder einmal habe ich zahlreiche Fotos auf dem Speichermedium meiner Kamera. Ab nach Hause und die Platte leeren.

Abendstimmung

Am Nachmittag radle ich wieder zum Phoenixsee. Die Abendstimmung am See lockt mich, aber auch viele andere. Ich treffe den Vogelexperten vom Dortmunder Nabu, Erich Kretzschmar. Er zählt häufig die Vögel auf dem Phoenixsee und entdeckt natürlich mit sachkundigem Blick die Moorente und zwei Bergenten, die sich am Morgen vor mir „versteckt“ haben. Die Rohrdommel findet er auch versteckt oben im Schilf. Wie macht er das nur?

Ich konzentriere mich jetzt auf das schöne Abendlicht, das unter einer mittlerweile herangezogenen dunklen Wolken- und Nebelwand hindurchscheint. Die Spitze des Florianturms steckt im Nebel, die Häuser am nördlichen und westlichen Ufer des Sees werden orange-rot angestrahlt. Darüber bilden sich dunkle Wolken. Zufrieden begebe ich mich auf den Heimweg.

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