Postkarten-Panorama

Ein Mann, ein Projekt: zu Fuß vom Schwarzwald durch die Schweiz zum Lago Maggiore. Hier Geralds Wandertagebuch, Tag 5: von Hasliberg zum Grimselhospiz (9 Stunden für 40 km, 1800 Hm rauf, 800 runter).

Heute gibt’s mal Kurznachrichten. Erstens brauchen die Schlenderer Mike und Franz, die meine Texte und Fotos bearbeiten und online stellen, glaube ich, einen Ruhetag. Zweitens wegen besonderer Umstände, siehe Schluss.

Schönstes Postkarten-Panorama
Bei – endlich – bestem Wetter bin ich beim Bergbauern Willi in Beutefluh früh morgens losgekommen. Schon nach wenigen Schritten offenbarte sich das schönste Postkarten-Panorama, das man sich nur vorstellen kann. Die imposante Wetterhorngruppe mit Rosenlauigletscher gleich vis-à-vis. Von Gresgen können wir diese Zapfen in 150 km Entfernung sehen.
Beim Abstieg begegne ich der ersten und einzigen Wandergruppe. Schweiz, Wanderland?? Es sind vier Eidgenossen und der erste legt sich just vor mir lang. Ich muss spontan an den humorvollen Tessiner denken, als mir am Rheinwaldhorn das gleiche passiert ist: „Auf die Knie geht man nur vor einer schönen Frau.“
Steile Granitwände
Nach zwei Stunden bin ich dann unten in Innertkirchen im Aaretal, wo für mich der Säumerpfad Via Sbrinz beginnt. In Richtung Grimselpass geht es zunächst auf alten Saumpfaden weit weg von der Passstraße hinauf, später leider etwas zu dicht dran. Irgendwann kommt Handegg, da klingeln jedem Kletterer die Ohren wegen der steilen Granitwände rechts und links. Fünf  Minuten später mache ich am Säumerstein eine kleine Foto-Session für „Käthes“ Reiseteil in den Ruhr-Nachrichten.
Schreck: Wertsachen weg!
Gut zwei Stunden später bin ich am Grimselhospiz, das jetzt kein Hospiz, sondern ein 4 Sterne Hotel ist. Schreck 2: Die Brieftasche ist weg mit allen Papieren und Geld. Ich ahne, wo die Wertsachen liegen: am Säumerstein! Die nette Rezeptionistin drückt mir den Schlüssel für den Elektro-Golf in die Hand, schon düse ich zurück nach Handegg, renne zum Säumerstein und: das Mäppchen liegt unterm Tisch. Ach ja, starker Föhn wehte hier heute. Also, noch mal gut gegangen.
Ich spare mir hier zwei potenzielle Reportagen, eine über die Via Sbrinz und eine weitere über den Beginn des Baus einer neuen Grimsel-Sperrmauer direkt vor der alten, die in die Jahre gekommen ist. Morgen geht’s nach Italien, ein weites Wegstück.

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