Immer noch Eickhoffs Halberbracht: Feines zum Essen und Trinken

„Wir sind noch da – nur anders“, sagt Thomas Eickhoff. Dort, wo einst wohlschmeckende Mahlzeiten serviert wurden, gehen nun die Zutaten dafür über die Theke: Aus Eickhoffs Landgasthof wurde Eickhoffs Weindepot und Feinkost.
Der Halberbrachter Koch und seine Frau Carola haben ihren Landgasthof im Oktober vergangenen Jahres geschlossen, sehr zum Leidwesen der Genießer aus weitem Umkreis, die eine ambitionierte deutsch-mediterrane Küche und herzliche Gastfreundschaft schätzten. Eickhoffs, ein Kraftort mit herrlichem Terrassenblick über das weite Sauerland.

Super frisch: heute Steinbeißer

Aber niemals geht man so ganz (Trude Herr) und deshalb trudeln an diesem Freitag Kundinnen und Kunden ein in den früheren Thekenraum des Restaurants. Mit einem Newsletter informieren die Eickhoffs ihren Kundenstamm immer montags über ihr Angebot: super frischer Fisch – heute Steinbeißer – kommt von der Deutschen See und ganz kann Thomas das Kochen nicht lassen. Vorbereitete Gerichte wie an diesem Tag Hackbällchen in Ratatouille-Sauce oder Graupen-, Rinder- und Tomatensuppen braucht man zu Hause nur noch erwärmen, fertig. Das Angebot ein Feinkost ist groß, Graved Lachs, Heringe, Matjes, Salat, Südtiroler Speck, französische Käse, Bauernbaguette, Oliven, italienische Nudeln, Kaffee, Sardinen, Schokoladen und natürlich eine Auswahl an ausgesuchten Weinen, vornehmlich italienisch.

Winzer Timo Stölben zu Gast bei Eickhoffs

Doch an diesem Tag steht ein junger deutscher Winzer von der Mosel im Mittelpunkt. Timo und seine Frau Annelie Stölben betreiben in Briedel das Weingut Zum Eulenturm*. Stölben bewirtschaftet vier Hektar in Steil- und Steilstlagen, wie er betont. Im Weinberg wird ökologisch gearbeitet, der letzte Mineraldünger wurde vor zehn Jahren ausgebracht. „Jetzt ist es pures Gestein, dass von den Wurzeln aufgesogen wird“, sagt Stölben. Die Mineralik ist es auch, die alle Weine und den Sekt von Timo Stölben prägt. Der feinherbe Riesling meldet mit einem deutlichen Petrolton in der Nase seine mineralische Substanz an, ist aber fruchtig, und acht Promille Säure und 16 g Restzucker lassen ihn fast trocken erscheinen.

„Holz macht den Wein runder”

Der trockene Riesling duftet nach Blüten, Melone, ist frisch und spritzig am Gaumen, hat bei 11 % Alkohol Körper und Schmelz und hinterlässt im Abgang eine salzige Note auf der Zunge. Der Eulenturm besitzt einen beinahe unanständigen Trinkfluss, dass man sich zügeln muss. Der Schäferlay-Riesling aus alten Reben entstammt aus einer Toplage der Mosel. Stölben baut ihn je zur Hälfte im Holzfass (500 l) und im Edelstahltank aus. „Der Wein soll im Holz reifen, aber nicht danach schmecken. Das Holz wirkt wie Schmirgelpapier, es macht den Wein runder.“ Der 22er gibt sich noch verhalten, Kräuter, gelbe Früchte, Melone klingen an, im Mund addiert sich ein kreidiger mineralischer Ton hinzu. „Dem Blauschiefer in Briedel sagt man nach, dass er besonders mineralische Weine hervorbringt“, sagt Stölben.

Ein 2019er Winzersekt, drei Jahre auf dem Hefelager gelagert in einem alten Schieferkeller, selbst versektet, frisch, prickelnd und natürlich mineralisch, rundet das Angebot ab. Alle Eulenturm-Weine werden spontan vergoren und ohne Schönungsmittel ausgebaut. „Weinberg und Traube sollen im Vordergrund stehen, nicht Chemie und der Keller“, meint Timo Stölben. Die Weine werden lediglich wenig geschwefelt und vor der Abfüllung filtriert.

„Wir können nur Lebensmittel“

Der Besuch von Winzer Timo Stölben weckt bei den Kundinnen und Kunden natürlich Begehrlichkeiten.  „Wir wollen hin und wieder Weinproben veranstalten und denjenigen dazubitten, der den Wein gemacht hat“, sagt Thomas Eickhoff. Aber derzeit hat der Umbau des früheren Restaurants in eine Wohnung für die beiden Eickhoffs Vorrang.  Auf jeden Fall wollen sie „Weindepot & Feinkost“ weiterführen. „Wir können nur Lebensmittel, und nach 40 Jahren Gastronomie kann man nicht ganz aufhören“, sagt Thomas Eickhoff. Es ist nicht nur die Freude an guten Produkten und vorzüglichen Tropfen. „Es sind auch unsere Stammgäste, die uns nach der Restaurantschließung treu geblieben sind. Das ist unser Kapital.“
Eickhoffs Weindepot & Feinkost, Freitag 10-18 Uhr, Samstags 10-13 Uhr. Newsletter zur Vorbestellung:
* Offenlegung: Dieser Beitrag wurde unter hinreichender Zufuhr von Eulenturm-Riesling erstellt.

 

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