Asten & Knochen

Der Titel deutet es an: Für die Wanderung muss man zwischendurch die Drehzahl erhöhen, wenn man auf das Dach des Sauerlandes steigen will; aber dafür zählt die Golddorf-Route Westfeld nicht umsonst zu den Premium-Wanderwegen.
Golddorf-Route? Gehen wir erst einmal los, am Wanderparkplatz am Westfelder Park. Der Start ist fußfreundlich als Finnbahn mit Holzhackschnitzeln ausgelegt, man umrundet den Dorfweiher und quert über die Straße in einen steilen, bewaldeten Wurzelweg. Beim SGV-Grillplatz fragt ein aufmerksamer Westfelder: „Gehen Sie den Asten-Steig? Da müssen Sie hier lang.“ Tja. Wir steigen 200 Meter in die falsche Richtung, bis wir unseren Irrtum bemerken. „Der Kahler Asten-Steig ist auch die Westfelder Golddorf-Route“, lernt man später auf der Internetseite des Ortes. Jo, män, das hättste auch gleich sagen können.

Slalom durch die Fichten

Wiederum jenseits der Straße führt der Steig am Schwarzen Siepen entlang, meist schattig gelegen an diesem Altweibersommertag, unterbrochen von einem schier endlos scheinenden Pfad in einem steilen Waldstück. Slalom durch eine Fichtenschonung, sehr schön. Das ist eine Wegeführung, wie man sie sich als Wanderer wünscht.

Belebtes Asten-Plateau

Kurz vor dem Kahlen Asten, es geht ein Stück steil über einen ausgewaschenen Weg hinauf, haben die Borkenkäfer offenbar einen Baum gefressen mit dem „G“-Logo-Schild der Golddorf-Route. Der Asten-Steig führt durch eine kurze, bizarre Schlucht, die man aber wegen fehlender Beschilderung kaum findet. Im Dunstkreis des Gipfels nimmt der Wanderverkehr zu. Hauptsächlich Platin ager nutzen die ebenen Führen des Wegekarussells auf dem kahlen Plateau, um die Lennequelle zu besichtigen – ein mickriges Rinnsal – oder die ausgezeichnete Fernsicht rund um den Asten-Turm.

Vorbildliche pfadige Führung

Wenige hundert Meter weiter und etwas tiefer, wo der Rothaarsteig über den langen Kamm entlang Lenneplätze und Langewiese führt, biegt der Asten-Steig scharf nach rechts ab und hier herrscht wieder natürliche Ruhe und Einsamkeit. Wer drauf achtet, findet üppige Flecken mit Semmelstoppelpilzen. Man muss den Machern des Asten-Steigs bzw. der Golddorf-Route ein dickes Kompliment aussprechen. In weiten Teilen führt der Steig über vorbildliche Pfade, manchmal sind es nur fußbreite Rinnen. Himbeerranken wachsen in den Weg, verblühter Wasserdost und Fuchsgreiskraut oder krautige Sträucher. Naturnähe wird hier sehr wörtlich genommen.

Alpine Qualität, nur kurz

Am gegenüberliegenden Hang verläuft der Rothaarsteig eine Weile parallel zur Route, Lenneplätze und Langewiese grenzen sich im Dunst scharf vom Horizont ab. Zum Vorderen Hohen Knochen nimmt der steile Pfad beinahe alpine Qualität an, zumindest für kurze Zeit. Der Abstieg nach Westfeld führt am Hotel Hoher Knochen vorbei, wiederum über Pfade, nebenan Ginster, junge Birken und Fichten. Wo der Weg einmal breiter wird, hat man meist eine sehr gute Fernsicht.
Belohnung? Aber sicher! Kuchen im nahen Waldhaus Ohlenbach, wo Patron Stefan Schneider jeden Tag eine Auswahl an sehr guten, hausgemachten Kuchen bereithält.

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