Weg mit dem Winterfell

Von Franz –  Für Markus und mich ist das Pferdebachtal wieder einmal Ausgangspunkt einer Wanderung durch den Dortmunder Süden. Wir möchten ein paar Grünzüge wie das Heisterbachtal, das Lohbachtal, den Berghofer Wald, den Tunnelpark über der B236, Phoenixsee und Phoenix West zu einer innerstädtischen Tour verbinden.

Nackte Schafe

Glück muss man haben! Kaum im Pferdebachtal angekommen, haben wir schon unser erstes eindrückliches Erlebnis. Eine Schafherde weidet seit einigen Tagen die hohen Gräser und kleineren Sträucher ab, natürliche Pflege der Kulturlandschaft. Gerade warten sie aber in einem länglichen Gatter darauf, ihr wolliges Winterfell „abzugeben“. Zwei Schafscherer schnappen sich am Ende des Gatters jeweils ein Schaf, werfen es gekonnt auf den Rücken und klemmen sich den Kopf zwischen die Beine. So liegend halten die Schafe still und lassen die Schur geduldig über sich ergehen. Hochachtung vor den beiden Schafscherern. In knapp zwei Minuten ist die Schur eines Schafes erledigt und es läuft laut blökend zu seinen schon „nackten“ Artgenossen. „Ist die Schur einmal geschafft, erfreuen sich die Schafe neuer Lebenslust. Die Tiere haben einen größeren Appetit, können besser marschieren und sind durch den Verlust der juckenden alten Haare insgesamt vitaler. Eine regelmäßige Schur ist daher alleine den Tieren zum Wohle unerlässlich!“ (https://schafe-halten.de/schafschur/).

Kühlender Wald

Mit dieser Erkenntnis ziehen wir weiter. Wir passieren das Goethe-Gymnasium und die Brücherhof-Grundschule, laufen durch den Gartenverein Goymark, überqueren den Heisterbach und schlendern hinauf nach Benninghofen. Über die Overgünne geht es vorbei an grasenden Kühen und Pferden hinunter zum Lohbachtal, das sich von Benninghofen bis nach Berghofen zieht. Schöner kann man kaum durch eine Großstadt wandern. Dann empfängt uns der kühlende Berghofer Wald, an unserer Seite murmelt immer noch der Lohbach. Ein schöner aber leider kurzer Begleitservice, denn nach einer kleinen Schleife durch den Wald überqueren wir die Wittbräucker Straße und erreichen den Tunnelpark der B236. Markus steckt seinen Kopf in einen Hörstein. Hören wie mit einer großen Muschel. Zum Glück wird der Lärm in den beiden Tunnelröhren unter uns nicht übertragen. Die Bäume am Aussichtspunkt sind leider mittlerweile zu hoch gewachsen. Die weite Sicht über Dortmund, die ich noch vor einigen Jahren erlebt habe, gibt es nicht mehr.

Überzeugendes Argument

Am Phoenixsee wundern wir uns über die vielen Radfahrer, die uns überholen. Grund ist die Sperrung des Rad- und Fussweges am Nordufer. Schade, die „Überschreitung“ des 145m hohen Kaiserbergs mit seiner wunderbaren Aussicht auf den innerstädtischen See können wir uns knicken. Aber Markus hat eine Idee, wie er die große „Enttäuschung“ am besten verkraftet. Mit einer Einkehr in einer Eisdiele am westlichen Yachthafen. Als seine Bestellung eintrifft, fallen mir die Augen aus dem Kopf. Vor ihm stehen ein Kaffee, ein großer Eisschokobecher und zwei mächtige Stücke Kuchen. Sein überzeugendes Argument: „Das muss ja noch bis zum Abendessen reichen!“ Gestärkt nehmen wir die letzten drei Kilometer über Phoenix West und die Halde Entenpoth bis zurück zum Pferdebachtal unter unsere Füße. Dortmund ist nach Hamburg die grünste Stadt Deutschlands und wir hoffen, das mit unseren drei Wanderungen (Bittermark, Bolmke und diese Tour) durch den Dortmunder Süden „beweisen“ zu können.

 

 

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