Trippelnd auf Nahrungssuche

Von Franz – Kennt noch jemand von euch Speedy Gonzales, die schnellste Maus von Mexiko. An diese Zeichentrickfigur, die in den 1970ern mit einer irren Geschwindigkeit über den Fernsehbildschirm raste, fühle ich mich immer erinnert, wenn ich die kleinen Sanderlinge am Nordseestrand von Nordholland beobachte. Mit unheimlich schnellen Trippelschritten flitzen die Strandläufer am Spülsaum entlang, stochern immer wieder ihren Schnabel in den Sand auf der Suche nach Krebstieren, Würmern, Insekten und Fliegenlarven. Die Trippelschritte sind manchmal so schnell, dass das Auge die einzelnen Bewegungen kaum noch wahrnehmen kann. Echt beeindruckend!

Verliebt in schnelle Sprinter

Viele Strandspaziergänger nehmen die kleinen Watvögel gar nicht wahr oder haben sie vielleicht schon zu oft gesehen. Für mich kann es kein zu oft geben, ich bin fast schon verliebt in die superschnellen Sprinter. Wenn ich einen Sanderling am Spülsaum entdeckt habe, laufe ich etwas weiter vom Meer entfernt, um sie nicht vor mir her zu treiben. Auf gleicher Höhe hocke ich mich hin, schließlich sollen Fotos fast auf Augenhöhe entstehen. Häufig kann ich mich gleich wieder erheben, denn die flinken Vögel sind schon längst wieder ein Stückchen weiter getrippelt. Neuer Versuch und dabei ein bißchen schneller sein, gar nicht so einfach mit den „alten“ Knochen. Dann habe ich Glück, das Innere einer Stabmuschel interessiert den immer Hungrigen und er versucht ausdauernd an das leckere Fleisch zu kommen. Allmählich lerne ich dazu und es gelingt mir, vorausschauender auf ihr Verhalten zu reagieren. Dabei profitiere ich von anderen Strandspaziergängern, die mir entgegen kommen und den Vogel „vor sich her treiben“. Immer wieder kommt es vor, dass ein anderer Sanderling laut pfeifend herbeifliegt, den Strandabschnitt für sich beansprucht und „meinen“ Sanderling, den ich gerade vor der Linse habe, vertreibt. Auch diese Szene landet im Kasten. Zurück in unserer Ferienwohnung zähle ich lieber nicht die Kameraauslösungen, es müssen hunderte sein. Für meinen Lieblingsvogel in Egmond aan Zee kann es einfach nicht genug Speicherplatz geben.

Rast im Wind

An einem trüben aber trockenen Tag besuche ich den kleinen See De Putten, ein Naturschutzgebiet nördlich von Schoorl. Hier habe ich im vergangenen Jahr die Balz und das Paarungsverhalten von Säbelschnäblern fotografieren können. Ein Rotschenkel fliegt herbei, landet in meiner Nähe und beginnt die Nahrungssuche. Kurz darauf wird er schon fündig und zieht einen langen Wurm aus dem Schlick. Auf angelegten Felshalbinseln rasten Große Brachvögel und deutlich kleinere Goldregenpfeifer. Immer wieder steigt ein Schwarm der Goldregenpfeifer auf, dreht ein paar Runden über dem flachen Marschland und gesellt sich wieder zu der „riesigen“ Gruppe auf den Felsen. Sie stehen wunderschön ausgerichtet im Wind, ruhen und warten auf das Startsignal für einen erneuten Rundflug. Herzlichen Dank für die eindrucksvolle Formation.

Anflug der Wildbienen

Zurück in Dortmund besuche ich ein paar Tage später mal wieder den Phoenixsee. Die vielen Wintergäste sind leider schon verschwunden. Immerhin, ein am Phoenixsee seltenes Rostgans-Paar fliegt laut schnatternd am Schilfgürtel entlang. Eine Kanadagans taucht zigmal den Kopf ins Wasser, genießt offensichtlich die Kopfwäsche. Am Nordufer stehen große Weidensträucher mit vielen gelben Weidenkätzchen. Wildbienen suchen nach Nektar und schleppen an den Hinterbeinen dicke Pollenpakete mit. Das macht den Anflug bestimmt nicht leichter. Ein paar Nahaufnahmen mit langem Tele gelingen. Weiter geht es in den Rombergpark. Märzenbecher und Narzissen blühen an der Schondelle. Die Kamelienblüte beginnt gerade. Muss wohl noch mal hin, wenn die Kamelien in voller Blüte stehen. Es warten glücklicherweise noch ein paar fotografische Aufgaben.

 

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