Über Deiche und Feldwege

Von Franz (Text und Fotos) – Zweiter Tag bei Wesel – von Diersfordt starten wir eine Fahrradtour. Wir wollen mit einer kleinen Fähre bei Bislich über den Rhein setzen und eine Runde um Xanten fahren. Südlich von Xanten möchte ich endlich einmal das Naturschutzgebiet Bislicher Insel besuchen. Im Norden der „Römerstadt“ steht die Umrundung der Südsee und der Nordsee an. Wir fahren also am südlichen Rand des Diersfordter Waldsees entlang und erreichen schnell das kleine und beschauliche Bislich mit seiner imposanten Kirche. Der kleine nicht mehr genutzte Friedhof wurde in ehrenamtlicher Arbeit zu einer Insel der Ruhe mit kleinen von Buchsbaumhecken gesäumten Wegen und unterschiedlichen Sitzgelegenheiten umgestaltet. Schön, dass Iris solche Orte immer mal wieder entdeckt und auch gleich ein Gespräch mit einem benachbarten Dorfbewohner beginnt, der uns über das Engagement des „Gärtners“ informiert.

Fährkapitän ist krank

Auf dem Rheindeich sehen wir schon eines unserer Ziele den Xantener Dom. Auf der Fahrt zum Rheinufer rufen uns aber Entgegenkommende zu, dass die Fähre nicht in Betrieb ist. Können wir nicht glauben, wir haben doch extra im weltweiten Netz nachgeschaut. Aber tatsächlich, von der Fähre nichts zu sehen. Einheimische Männer, wie festgewachsen auf einer Bank am Rheinufer, klären uns auf. Der Kapitän ist krank geworden und der Ersatzkapitän hätte spontan einen Urlaubstag bei seiner eigentlichen Arbeit nehmen müssen. Wir disponieren schnell um und fahren auf dem Rheindeich nach Rees. Besonders schön ist der 100 Jahre alte und artenreiche Banndeich nördlich von Bislich, der über 100 teilweise geschützte Pflanzenarten beherbergen soll. Ein kleines Stück fahren wir am Reeser Meer entlang und erreichen kurz darauf das Rheinstädtchen Rees.

Rees aus 25t Sand

An der Stadtmauer werden wir von einer interessanten Skulpturenausstellung empfangen. Sisyphus muss immer wieder eine Kugel den Berg hinaufrollen, eine große Marmorkugel dreht sich fast schwerelos auf einem Wasserfilm und ein Künstler hat aus 25 Tonnen Sand Rees in eine Skulptur geformt. Wir besuchen den Mühlenturm auf der Stadtmauer und das Horizontobservatorium auf der Aussichtsplattform. Das Observatorium ist nicht auf den Himmel ausgerichtet sondern auf den Horizont – beobachtet werden Auf- und Untergänge von Sonne und Mond und ausgewählte Sternbilder. Die beiden mehr als 5 m langen Bänder aus Edelstahl im Osten und im Westen entsprechen den Horizontbögen der weltberühmten, 3600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra.

Rheingenuss

Unsere Mittagspause genießen wir in einem Lokal direkt am Rhein. Abwechselnd speisen und immer wieder auf den Rhein schauen, wie sich die Schiffsdiesel stromaufwärts quälen müssen und die rheinab fahrenden Frachter schnell an uns vorbei ziehen. Flussgenuss!

Wir schwingen uns wieder auf die Räder, besuchen kurz das Zentrum von Rees, fahren unterhalb der Stadtmauer Richtung Osten und nördlich um das Reeser Meer. Eine schöne, abwechslungsreiche aber nicht asphaltierte Strecke um den See. Im Zickzack geht es durch die Sonsfeldschen Weiden vorbei am Schloss Bellinghofen nach Mehrhoog, dessen neues aber nicht ganz so schönes Zentrum wir nördlich umfahren können. Durch ein dichtes Waldgebiet und über einen tollen Radweg über einen Truppenübungsplatz erreichen wir wieder Diersfordt. Eine überraschende und ursprünglich nicht so geplante Fahrradtour, die wir mit einer Einkehr im Bislicher Fährhaus und einem Sonnenuntergang am Rhein beschließen.

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