Zwischen den Stimmungen


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Von Franz (Fotografie) und Michael (Text) Homert – Stilleking – Jubachtalsperre, ein Akkord zu Fuß. Fangen wir mit dem Homert-Turm an. Seine Umgebung ist nach wie ungepflegt, und seit unserem letzten Besuch vervollständigen noch leere Flaschen und zwei Aschenbecher das Landschaftsbild. Ein Aushängeschild für den Berg, der dem einstigen Naturpark Homert seinen Namen gab, ist das Areal des SGV Lüdenscheid nicht.

Der Turm selbst bleibt unter der Woche weiter geschlossen wegen „Vandalismus“. Der Urheber des Informationsblattes an der Turmtür tut dem alten Germanenstamm damit bitter Unrecht.

Ein Fall von schwerem Idiotismus

Als die Vandalen im Jahr 455 Rom plünderten, nahmen sie systematisch und zielgerichtet Wertgegenstände mit, ohne jene blinde Zerstörungswut, die man mit dem Begriff Vandalismus verbindet, wie Wikipedia meint. Bei den mutwilligen Zerstörungen am und im Homert-Turm handelt es sich folglich nur um einen hoffnungslosen Fall von schwerem Idiotismus.

Also weg hier. Wir streben zur Gerichtslinde am Stilleking. „Ist das ein Trumm!“, staunt Franz. Einst tagte das Lehngericht Stilleking unter dem Laubdach der riesigen Linde; der Baum selbst soll rund 600 Jahre sein, der älteste dokumentierte Gerichtsschein datiert aus dem Jahr 1473. Sagt der Heimatverein Lüdenscheid. Oben, über dem einstigen Truppenübungsgelände, lümmeln sich graue, trübe Wolkenschleier herum. Es wird doch wohl nicht? Noch nicht. Aber, where the heck are the Rinder? Keine Tiere nicht zu sehen. Seit 2002 weiden in dem Naturschutzgebiet das ganze Jahr über Heckrinder, eine Hausrinderrasse, in der die namensgebenden Gebrüder Heck 1922 genetische Einflüsse u.a. von Murnau-Werdenfelser und Schottischem Hochlandrind vereinten.

Mit einem Leo II klare Strukturen ziehen

Das Gelände ist, wie die nahe Stadt Lüdenscheid, überaus hügelig und folglich entsprechend unübersichtlich. Während man der Natur daraus keinen Vorwurf machen kann, darf man den Stadtplanern durchaus unterstellen, sich beim Entwurf keine großen Gedanken gemacht zu haben. Lüdenscheid ist ein irrationaler Verhau von Orten, Hügeln, Tälern, Straßen und Einbahnstraßen sowie Tunneln, der Autofahrern durch Dauerbaustellen, Umleitungen, Radarfallen und Zufallsampelschaltungen das Navigieren schwer macht. Oder, wie es der Sauerländer sagt: Es hat kein Kopp und kein Ees. Mmh, mit einem Leo II, 1500 PS, knapp 48 Liter Hubraum und einem Verbrauch von 530 Litern auf 100 Kilometern könnte man der Stadt ein paar geradlinige Strukturen zufügen. Aber Panzer durften früher ja nur auf dem Stilleking möhren.

Mann, haben die neuen Schuhe Grip!

Der Nebel wird nasser, legt Schlieren auf die Pilzscannerbrille und weicht die Mocke unter den Sohlen noch weiter auf. Zeit für die neuen Wanderschuhe, sich zu bewähren. Mann, haben die einen Grip! Haften wie Panzerketten. Am Berg nehme ich Franz schnell 20, 30 Meter ab;-)

Schließlich, weit weg, erscheint die Heckrinderherde im Dunst. Die schwarzen Bullen mit ihren ausladenden Hörnern erinnern an die Camarque-Stiere, die in Südfrankreich für den Stierkampf gezüchtet wurden. Wann war das noch, 1976, nach dem Abi ein Abstecher nach Südfrankreich? Da wurden in der Arena in Arles noch blutige Kämpfe ausgetragen.

Im Weichei-Modus

Mittlerweile bin auch ich in den Weichei-Modus gewechselt und friemele die Regenhose über. Der beständige Regen ist nasser als nass. Franz und ich stellen eine bei unseren Touren seltene Frage: abbrechen? Noch. Nicht. Oder doch? Irgendwie zwischen den Stimmungen, laufen wir weiter. Unten an der Jubachtalsperre hellen sich auf: Himmel und Laune. Zwei seltene Schafstelzen, ein stahlmetallicblauer daherhuschender Blitz (vermutlich ein Eisvogel) sowie beruhigend ruhiges, glasklares Talsperrenwasser runden die Tour gütlich ab.

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