Von Franz (Fotos) – In den vergangenen Wochen wurden immer mal wieder Braunkehlchen in der näheren Umgebung von Dortmund gemeldet. Ich war am Regenrückhaltebecken in Mengede, in Lichtendorf, auf der Wilhelmshöhe bei Unna, an der Kiebitzwiese in Fröndenberg und immer „niente“. Wir besuchen mal wieder unseren Sohn in Hombrechtikon am Zürichsee. Ich setze mich dort immer auf das Fahrrad und radle um den wunderschönen Lützelsee. Im Schilfgürtel, aber sehr weit weg, entdecke ich ein Braunkehlchen. Jetzt ist mein fotografischer Jagdtrieb geweckt. Am nächsten Morgen bin ich wieder da. Mit dem Fernglas scanne ich die Umgebung ab. Braunkehlchen nutzen ja Stauden und Pfähle als Ansitz und halten von dort aus Ausschau nach Insekten. Zunächst wieder nichts zu sehen. Dann fliegt plötzlich ein Vogel in einen Strauch am Wegesrand. Wow, es ist ein Braunkehlchen. Meine ersten Fotos aus einer schönen Fotodistanz entstehen. Vom Strauch fliegt das Braunkehlchen auf einen Pfosten in einer gerade gemähten Wiese, sucht die Umgebung nach Insekten ab, stürzt sich zur Jagd hinunter ins Gras und fliegt dann weg.
Doppeltes Glück auf zwei Pfählen
Das schreit nach mehr. Natürlich bin ich am nächsten Tag wieder am Lützelsee und suche das Braunkehlchen am Wegesrand und auf den Wiesen. Nichts! Ich erinnere mich an die alte „Vogelbeobachterweisheit“, die lautet: Schaue nach vorn und suche die Gegend ab, aber drehe dich immer mal wieder um und suche hinter dir. Genauso mache ich es, ich drehe mich um und entdecke auf zwei Pfählen in der Wiese Braunkehlchen, die vorher noch nicht da waren. Doppeltes Glück! Jetzt weiß ich, ich habe ein Durchzugsrevier der bei uns zuhause immer selteneren Vögel entdeckt. Vom Pfahl fliegt eines der beiden Braunkehlchen auf eine Staude und von dort hinunter ins Gras. Etwas weiter entdecke ich ein anderes Braunkehlchen auf einer Staude. Die Kamera hat ordentlich zu tun, bis die scheuen Vögel sich ein anderes Jagdrevier suchen.
Der Vogel des Jahres 2025
Nahe am See hat ein Mäusebussard etwas gefangen und fliegt mit seiner Beute zu einem Storchenhorst am Haselhof. Von den Störchen am Lützelsee habe ich ja schon mehrfach berichtet. Auf dem Horst „verspeist“ der Bussard eine Blindschleiche. Nichts für schwache Gemüter! Den Misthaufen vom Haselhof nutzt der Vogel des Jahres 2025, der Hausrotschwanz, als Aussichtswarte. Graugänse überfliegen laut schnatternd den Lützelsee, landen auf einer der hügeligen Wiesen und fressen das Grünfutter. Störche staksen durch das frischmähte Grünland. Am Schnabel hängen noch Regenwürmer. Die wunderschönen Rotmilane kreisen über uns, auf dem See schwimmen Tafel- und Löffelenten. Ich liebe die „Idylle“ des Züricher Oberlands. Leider geht der Besuch bei unserem Sohn auch schon wieder zu Ende.
Am Rheindelta vom Bodensee
Eine Woche am Bodensee in Wasserburg hängen wir noch dran. Von dort besuchen wir das Rheindelta bei Bregenz. Das Naturschutzgebiet soll ja besonders in Zugzeiten ein Vogelbeobachtungs-Hotspot sein. Leider steht das Wasser im Bodensee wegen der vielen Niederschläge recht hoch. Nichts für Watvögel. Wir laufen auf dem Deich des neuen Rheinzuflusses und umrunden die Lagune an der Fussacher Bucht. Teichrohrsänger, Zilpzalps und Klappergrasmücken fliegen hin und her. Am Ufer des Rheins sucht ein Sandregenpfeifer nach Nahrung. Auf zwei Sand- und Kiesbänken rasten Kormorane. Aber das war es, was ich entdecken kann. Wir fahren mit dem Rad noch zum Naturschutzgebiet Rohrspitz, aber auch hier keine Sichtungen. Mein Glück kommt unverhofft. Auf dem Rückweg zum Rheindeltahaus entdecke ich eine große Schar von Brachvögeln, die auf einer Wiese landen. Vorsichtig schleiche ich mich hinter Sträuchern ein wenig näher und kann ein paar schöne Aufnahmen machen.
Wintergäste am Phoenixsee
Wieder zuhause in Dortmund lese ich auf Ornitho.de, dass ein Moorentenpaar am Phoenixsee gesichtet wurde. Die seltenen Enten möchte ich gern wie im vergangenen Winter wieder fotografieren. Ich radle um den See, kann sie aber nicht entdecken. Ich weiß, dass sie sich häufig in einer großen Schar Reiherenten aufhalten. Das macht die Sache für mich schwierig, da Moorenten den weiblichen Reiherenten ziemlich ähnlich sind, aus der Entfernung für mich nur am großen weißen Bürzel zu erkennen. Von der Kulturinsel sehe ich durch das Fernglas schließlich doch das Entenpaar. Ich setze mich an einen Baum und warte ab, ob sie näher heranschwimmen. Das Glück ist mir hold, sie lösen sich aus der Reiherentenschar und lassen sich auf der Uferwiese zu einem Mittagsschläfchen nieder. Glück am Phoenixsee!