Weil wir es sind: Rentnerwandern!

Wandern? – Rentnerwandern! Unter diesem Motto treffen sich in Elspe regelmäßig sechs, sieben Männer, um vereinsungebunden Touren in die Umgebung zu unternehmen.
Erfunden hat das Rentnerwandern Willi, ein alter Klassenkamerad aus der Elsper Volksschule (die Älteren unter uns wissen: Das war eine Schulform, die schon in den 60er-Jahren inklusiv war und einem alles Wichtige beibrachte, was man im Leben so braucht). „Die Grundidee dahinter ist einzig und allein, gemeinsam ohne jegliche Vereinsbindung zu wandern und den ein oder anderen Elsper hinter dem Ofen hervorzulocken“, sagt Willi Kremer. Einer seiner Mitwanderer sieht das etwas anders: „Willi musste ja ein neues Hobby haben, nachdem er sein Pferd verkauft hat“, flachst Siegfried, der sich zusammen mit Uli, Josef, Arnold, Detlef und mir am Friedhof der Kirche Jakobus d. Ältere eingefunden hat.

„Eine Einkehr muss schon sein“

Hier ist nicht der Weg das Ziel, sondern immer einer der wenigen Sauerländer Gasthöfe, die es noch gibt. „Eine Einkehr muss schon dabei sein“, meint Willi. Er hat im Dorf und auf dem örtlichen Sportplatz fürs Rentnerwandern getrommelt und mittlerweile 22 Kontakte in seiner WhatsApp-Gruppe versammelt. „Wandern ist für mich einfach die passende Sportart“, meint er. Die Touren stehen allen offen und finden regelmäßig am zweiten Donnerstag im Monat statt – so es das Wetter zuläßt.

Warum schneller gehen?

Heute geht es nach Bracht ins…, aber dazu später mehr. Also schieben wir gemächlichen Schrittes – eher ein Schlendern -, wie es sich für Rentner gehört, Richtung Lausebuche oberhalb des Dorfes (die Fitness-Uhr sollte später mehrmals besorgt fragen: Trainierst Du noch?). Aber warum schneller gehen? Unterwegs machen wir das, was Frauen auch machen, wenn sie unter sich sind. Wir tr…, äh, tauschen Informationen auf hohem Niveau aus.

Es wird richtig dreckig

In Oberelspe biegen wir links ab unterhalb des Limbergs (490 m) in die Wälder und Wiesen. Jäger aus Holland sind auch da, sie bereiten ihre Vorstehhunde, gut abgerichtete Münsterländer auf einer weiten Wiese auf die Jagdhundeprüfung vor. Vor Brenschede wird es richtig schmutzig. Die Wege sind durch Schnee und Regenfälle der vergangenen Wochen aufgeweicht und tief, der Modder klebt an Hosenbeinen und Wanderstiefeln.
Dann erhebt sich am Horizont der Turm der Brachter Kirche und einen Katzensprung daneben liegt unser Ziel: der Gasthof Geueke respektive das „Kraftfutter“. Motto: Kräftig essen und trinken und feiern im Sauerland. Fügt man da noch „Wandern“ ein, passt das Motiv auch unsere Truppe.

Bruchstein, Ziegel und warmes Holz

Die junge Köchin Anja Geueke hat alte Gemäuer, in denen früher Futter lagerte, Vieh und schweres Gerät stand, in einen außergewöhnlichen Ort verwandelt. Rauhe, offen liegende Bruchsteine und Ziegel treffen auf Holz und Stahl, elegante Rustikalität mit viel Raum. Auf der Speisekarte findet jeder etwas: Burger-Variationen, vegetarische Gerichte, den Sauerland-Klassiker Krüstchen, Rumpsteak und Riesengarnelen, Lachs und italienische Momente wie hausgemachte Gnocchi mit Tomaten-Orangen-Ragout und Burrata oder „Grünzeugs“ mit Quinoa und Fetakäse. Dazu gibt es frischgezapftes Pils.
Und was soll man sagen: Es läuft!

 

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