Warum Olfen?

Die Antwort könnte lauten: Weil wir drumherum gelaufen sind. Aber man kann der Stadt im südlichen Münsterland wirklich nichts Schlechtes nachsagen, wenn man sie kaum kennt – bis auf den Kökelsumer Spargel aus der Füchtelner Mühle. Eine andere Antwort heißt: Heckrind und Konikpferd, und eine unerwartete: Nachbarn aus dem Dorf, in dem man seine Kindheit verbrachte. Aber erst einmal haben wir hinter dem Haus Rauschenburg flussabwärts einen der Lippebögen inspiziert. Eindrücke von großer Ruhe und Gelassenheit, die auf den Beobachter rückwirken. Guckst Du mal hier:

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Oder hier:

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Und hier:

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Vorlagen für alte flämische Meister, morbides Stillleben oder einfach nur schön?

 

Wir sagen Omm! und schleichen uns. Die Wochenendhausansammlung sollten Wanderer tunlichst rumkurven lieber den Trampelpfaden am Fluss entlang folgen. An einem der Lippebögen bietet ein flaches Ufer die Möglichkeit, an den Fluss heranzukommen. Er transportiert den Geruch von Teichen und Tümpeln und moorigen Wiesen und weckt auch in großen Männern die Buben, die am Wasser spielen möchten. Münsterland gleich Flachland gleich viel Gegenwind, der uns entgegenbläst, als wir bei Eversum scharf rechts Richtung Steveraue abbiegen.

Poitou-Esel und Störche

Unterhalb der Füchtelner Mühle – die mit dem Spargelverkauf! – gibt es einiges Sehenswerte. Langhaariges Hippie-Vieh (Heckrinder) und merkwürdig eckig wirkende Pferde die aussehen, als sei der Schöpfer beim Abrunden des Tieres abgelenkt gewesen. Es sind Konikponys, die dem ausgestorbenen Tarpan ähnlich sehen. Poitou-Esel und katalanischer Riesenesel, Störche, Bekassinen, Flussregenpfeifer und Reiher runden das tierische Ensemble in den Olfener Steverauen ab. Menschen trifft man an dem Beobachtungsturm für die Störche auch. Zum Beispiel Nachbarn aus dem Ort der Jugend, den man schon lange verlassen hat.

Identität am Wegesrand

Jedenfalls wissen wir nun, dass Franz der Sohn von „Mehl-Heini“ aus Datteln-Meckinghoven ist. Ende der 60er Jahre hat „Mehl-Heini“  das Mahlen eingestellt, weil sich die Kleinmühle nicht mehr lohnte, und auf Futtermittelverkauf und Herstellung für die Bauern umgestellt. Dazu gehörte, dass die Bauern ihr Getreide in Doppelzentnersäcken auf den Hof brachten. Das Getreide wurde in einer Schrotmühle geschrotet und mit Weizenkleie, Sojaschrot usw. ergänzt, je nachdem, ob es für Kühe oder Schweine benötigt wurde. Der Müller war in der Umgebung von Datteln bekannt wie ein bunter Hund und auch heute noch in den Köpfen der früheren Nachbarn lebendig. Wandern um der Erkenntnis willen; zu wissen, wo man herkommt. Wir wandern, um uns zu erinnern. Ein Stück Identität am Wegesrand.

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Wir ziehen weiter entlang der Alten Fahrt – ein stillgelegter Abschnitt des Dortmund-Ems-Kanals von Datteln nach Lüdinghausen – oberhalb von Olfen unserem Ausgangspunkt entgegen. Lohnender Abstecher und Aussichtspunkt: Die Querung der alten Fahrt über die Lippe. Das Einspeisungsbauwerk unterhalb der Bogenbrücke versorgte den Kanal früher mit Lippewasser.

Die Tour: [map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://www.dieschlenderer.de/wp-content/uploads/Rund_um_Olfen.gpx“]

Franz_Autor Michael_Autor

 

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