Nur Natur

Von Michael (Text) und Franz (Fotografie) – Gruppenwandern ist so eine Sache: Es ist mit zwei Männeken schlecht durchführbar, andererseits genießt man als Herde gewisse Vorteile (Ermäßigung!). Für die Runde im Arnsberger Wald bei Oeventrop löste das extrem wendige Wanderkommando Fußmarschkörper also eine Bahnkarte für fünf, fuhr aber ohne drei, was immer noch billiger auskam als zwei Einzelkarten.

Das Praktische an dem Halt in Arnsberg-Oeventrop: Der Bahnsteig hat Waldanbindung, und zwar direkte. Rechts weg über die Ruhr, noch mal rechts hoch und schon stehst Du im Arnsberger Wald, bei wohlig-warmem Sonnenschein. Wir hatten dem Nieselregen in Dortmund ein Schnippchen geschlagen, dank Franzens meteorologischer Eingebung, den zu 55 Prozent abgeneigten Wanderkumpel morgens am Telefon doch zur Tour zu überreden. Um es mit dem amerikanischen Denker und Waldbewohner Henry David Thoreau zu sagen: Wanderer kannst Du nicht werden, Du bist es von Geburt an. So was kannst Du nicht lernen!

Am Strüllekenfest vorbei, leider

Und dieser Wanderer wird mit zunehmendem Alter immer besser, sprich: kompletter. Franz ist seit kurzem auch „smart” unterwegs. Ein bis aufs letzte MB mit Wanderapps hochgerüstetes GPS-Smartphone unterstützt nun die kartengebundene Streckenfindung: Das ist Schlendern 2.0 mit Gürtel und mit Hosenträgern!

Das nächste Ausrufezeichen setzt ein Miniaturfrosch, der um Haaresbreite einem Wanderstiefel (meinem) entkommt. Kaum fingernagelgroß, das Kerlchen. Franz dokumentiert die Erleichterung des „Frosches”, der eine Erdkröte ist, behutsam gehen wir weiter. Wir schwenken kurz nach Dinschede hinein, geraten in die Vorbereitung des „Strüllekenfestes”, ganz in blauweiß. Leider kommen wir am Ende der Tour nicht mehr an der Tränke vorbei, was der Sauerländer unter den Schlenderern (ich) doch bedauert.

Wir erreichen die Stufe höchsten Wanderns

Die Tour selbst: unspektakulär, nur Natur. Zitieren wir also, um den Bildungswert dieses Beitrages zu erhöhen, den chinesischen Philosophen Lieh-Tse bzw. Lizie, bzw. Licius, bzw. Lie Yü: „Genüge im eigenen Selbst zu finden, das ist des Wanderns höchste Stufe.” Abwechslung und Spannung bringen nur unsere Ausritte ins Unterholz, denn Franzens Wanderkarte („Noch gar nicht so alt”) führt uns ins Weglose. Aber wir sind ja schon groß und dank GPS-Lenkung überqueren wir die Schmalenau, stoßen auf ziemlich dicke Köttel (Hirschlosung?), eine frische Wildschweinsuhle und wieder auf den richtigen Weg. Von diesen Fußpfaden sind einige noch in den offiziellen Wanderkarten zu finden, ebenso in den digitalen Smartphone-Programmen: Wir sehen die Wirklichkeit darin anders, als sie ist.

Noch ein Fröschchen

Ein Trapper-Gefühl stellt sich allerdings auch auf den großen Wanderwegen ein, denn der Wald ist nämlich bis auf uns beide menschenleer und das letzte Wesen, das uns begegnet, ist wieder ein Fröschchen: Noch kleiner als das erste.

Wir genügen weiterhin uns selbst und purzeln kurz vor Halb wieder aus dem Wald auf den Bahnsteig. Zwei Minuten später hält der RE57 nach Dortmund. Exzellentes Timing, die Herren!

Franz_Michael_klein

Die Tour wurde mit dem Tourenplaner von outdooractive entworfen.
Warnung: Wegen der freien Wegeführung zwischendurch nicht zum Nachwandern geeignet!

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