Nepal – bunte fremde Kulturen

Von Martin (Text und Fotos)  Nach der Treckingtour am Manaslu verbringen wir noch vier Tage in Pokhara und Kathmandu, ein kleines Kulturprogramm. Uns faszinieren das bunte Treiben in den Straßen, der nur auf den ersten Blick chaotische Verkehr und die zahlreichen Heiligtümer.

Von weit oben…

Erster Höhepunkt ist die World Peace Pagode bei Pokhara, sie liegt eine Taxifahrt und viele Stufen hoch auf dem Berg über dem Phewa See und dem Stadtteil Lakeside. Von Japanern errichtet, erscheint uns der Stupa kühler und ästhetisch deutlich anders als die Stupas in den Bergen. Eine Kaffepause muss natürlich sein; serviert wird er von einem pfiffigen Mädchen. Wir beobachten von der Dachterrasse aus die Geier und auch  einen Schwarzmilan, die hier die Aufwinde nutzen.

in die Unterwelt

Zu Fuß gehen wir hinab und nehmen die Straße in Angriff; sie führt uns zu einem Stadtteil, der als Lager tibetischer Flüchtlinge seinen Anfang nahm. Einen Regenguss verbringen wir in einem tibetischen Restaurant bei köstlichen Momos zu einem Preis, der uns viel zu niedrig erscheint. Daneben geht es in die Unterwelt. Die Gupteshwor Mahadev Höhle ist eine Mischung aus Naturwunder und hinduistischem Heiligtum. An Fresken und Statuen entlang steigen wir in die Tiefe, passieren einen heiligen Felsen, der Lord Shiva darstellt – hier darf nicht fotografiert werden -, wandern durch einen Irrgarten und erreichen tief unter der Erde den Wasserfall Devi`s Falls. Wieder an der Oberfläche entdecken wir eine riesige fünfköpfige Kobra.

Blick nach ganz oben

Nachdem am Vorabend heftiger Regen die Luft und die Straßen durchspült hat, tauchen am frühen Morgen die Berge des Annapurna Massivs über Pokhara auf. Besonders der heilige Berg Machhapuchara dominiert die Aussicht. Auf englisch wird er wegen seines fischschwanzförmigen Gipfels (das ist von Pokhara aus nicht zu erkennen) auch Fishtail genannt. Der Flug von Pokhara nach Kathmandu führt uns entlang der Himalayakette; dieses Schauspiel kann jeder genießen, der links im Flugzeug sitzt – dazu gehören wir nicht.

Nepalesischen Verkehr haben wir ja schon unterwegs kennen gelernt, Kathmandu steigert den Eindruck nochmal deutlich. Aber: Die zweite Regel nach „Ich will vorwärts kommen“ lautet offensichtlich „ohne dabei jemand anderem über die Füße zu fahren“. Wer sich daran gewöhnt, kommt gut durch.

Thamel

Ein buntes Durcheinander von Läden und Restaurants, von Nepalis und Menschen aus aller Welt: das ist das Thamelviertel. Bier in Sam`s Bar,  Kaffee im „Pumpernickel“, Geschenke für die Lieben daheim.

Händlerviertel und Durbar Platz

Bei einer Stadtführung lernen wir das Händlerviertel kennen; hier gibt es ALLES zu kaufen. An jeder Ecke aber finden wir hinduistische Tempel und kleine Heiligtümer, die genauso frequentiert werden wie die Läden. Kaum können wir uns entscheiden, wo wir zuerst hinblicken wollen. Der Durbar Platz liegt vor dem königlichen Palast und war umgeben von mehr als fünfzig Tempeln und Pagoden. Das Erdbeben 2015 hat einige davon zerstört und die meisten beschädigt. Eine immense Aufgabe wird es sein, dieses kulturelle Erbe wieder herzustellen. Aber auch so beeindrucken die Bauten mit ihrer Schönheit und ihren vielen Schnitzereien. Wer genau hinschaut, wird über die Motive erstaunt sein.

Bodnath Stupa

Das größte buddhistische Heiligtum: ein riesiger weißer Stupa, mit aufgemalten Bögen aus Safran und den sehenden Augen Buddhas. Die neun Stufen darüber symbolisieren den Weg zur Erleuchtung. Wir sehen und staunen: Bereits im 5. Jahrhundert wurde der Stupa errichtet, 36 m hoch ist er jetzt. Drumherum ein Kreis von Restaurants, Tangka-Malschulen und Läden. Menschen und Tauben. Und eine unerwartete Begegnung: Franz trifft die Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner, mit der er schon auf Tour gewesen ist.

Pashupatinath Tempel

Das hinduistische Gegenstück zu Bodnath Stupa: der Pashupatinath Tempel – ebenso wie der Stupa ein Weltkulturerbe – und das größte hinduistische Heiligtum in Nepal. Ins Innerste des Tempels kommen wir als Nicht-Hindus nicht, aber die Atmospäre davor ist einzigartig. Wie ein riesiges Familienfest wirkt das Treiben, hier werden Feueropfer gebracht, dort Nahrungsmittel geopfert. Man lacht und schwatzt. So ungewohnt es für uns Europäer auch ist: Dazu gehört auch die Verbrennungsstätte am heiligen Fluss Bagmati nur wenige Schritte entfernt. Jeder gläubige Hindu in Nepal möchte hier nach seinem Tod verbrannt werden, um seine Seele vom Körper zu befreien. Die Leichen werden mit Wasser aus dem Fluss gewaschen und dann auf Holzstapeln verbrannt. Die Asche wird in den Fluss gegeben.

 

 

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