Mühlentag und Radweg Bocholter Aa

von Franz (Text und Fotos)

– Jedes Jahr am Pfingstmontag öffnen viele historische Mühlen ihre Pforten. Wenn der Vater Müller war, fällt die Entscheidung trotz der Hitze leicht, sich mal wieder in die eigene Geschichte zu begeben. Wir haben uns in diesem Jahr für die Windmühle Menke in Südlohn, die Wassermühle Haarmühle in Alstätte bei Ahaus und die Huning´sche Wassermühle in Vreden entschieden.

Beginnen wir in Südlohn. Die Achtkant-Holländer-Mühle ist 1812 erbaut. In der seit 1985 unter Denkmalschutz stehenden Mühle änderte sich die Technik mehrfach. Zunächst Windkraft, 1876 wurde die erste Dampfmaschine eingebaut, 1951 ein Dieselmotor. Seit 1985 steht die Windmühle unter Denkmalschutz, seit 1995 auch die gesamte technische Ausstattung, die Nebengebäude und das Müllerhaus. Nach dem Tode des letzten Müllers Bernhard Menke (1989) erfolgt keine Produktion mehr. Die gesamte Anlage ist aber seither instandgehalten worden – die Windmühle, teils mit ursprünglicher Ausstattung und kompletter Feinmüllerei-Anlage – in den Nebengebäuden Sägegatter (Vollgatter) von 1919, Breitdrescher Baujahr 1914, Dampfkessel von 1905, Steingang und 110 Volt-Gleichstromanlage, Antrieb über zwei Herforder Diesel (1934 und 1951). Bis auf den Windbetrieb wird am Mühlentag die komplette technische Ausstattung vorgeführt. Viele Ehrenamtliche und die beiden Töchter des Müllers Menke erzählen gern aus dem Mühlenleben. So wird Geschichte und Technik erlebbar, eine Geschichte, die  über 2000 Jahre zurückreicht. Mühlen gelten als die ältesten Maschinen der Menschheit.

Eine der schönsten Mühlen

Weiter geht es zur Haarmühle in Alstätte. Volle Parkplätze suggerieren reges Besucherinteresse. Aber nein, die vielen Leute besuchen nur das Ausflugslokal und an der Mühle geht es, untermalt von den Klängen eines Blasorchesters, beschaulich zu. Die Mühle zählt zu den schönsten Wassermühlen des westlichen Münsterlandes. Sie wurde 1619 erbaut und wird durch ein rückschlächtiges Wasserrad angetrieben. Leider können wir sie nicht in Betrieb sehen, da der ehrenamtliche Müller erkrankt ist.

Hofanlage mit elf Gebäuden

Schade, daß auch in der Huning´schen Wassermühle keine Führungen stattfinden und die Besichtigung nur von außen möglich ist. Die bäuerliche Wassermühle wurde 1811 erbaut und schon 1948 geschlossen. Nach der Umsetzung in die Hofanlage des ‚Hamalandmuseums‘ an die Berkel 1998, ist die Huning´sche Wassermühle mit einem Mahlgang und unterschlächtigem Wasserrad (4,40 m) wieder in Betrieb. Wir sind aber trotzdem nicht enttäuscht, weil eine sehr nette Museumsmitarbeiterin des Hamalandmuseums uns durch das Bauernhaus führt. So erhalten wir noch einen Einblick in die frühere Bau-, Lebens- und Arbeitsweise eines Bauern mit mittelgroßem Anwesen im Westmünsterland. Die gesamte Hofanlage besteht aus 11 Gebäuden, die am Ufer der Berkel wieder aufgebaut wurden und aus dem Kreis Borken stammen.

Gemütliche Tour bis zur Jugendburg Gemen

So, und jetzt müssen wir uns wenigstens noch ein bißchen körperlich betätigen. Ziel ist die Bocholter Aa und ein wunderschöner Radweg, der von Velen bis nach Isselburg über 58 km führt. Wir wollen aber nur vom Pröbstinger See bis zur Jugendburg Gemen in Borken fahren. Bei den Temperaturen (über 30 Grad) reicht das völlig. Wir hätten allerdings bedenken sollen, dass bei diesem Wetter auch zahlreiche andere Menschen den Parkplatz am Badesee ansteuern. Parkplätze echte Mangelware. Trotzdem Glück gehabt. Wir verlassen den Trubel rund um den See und begeben uns auf den idyllischen Radweg, der sich für gemütliche Touren eignet. In Gemen lockt ein Lokal mit einer schattigen Terrasse direkt an der Aa. Wir fahren anschließend noch einmal um die Jugendburg und auf der selben Strecke zurück.

 

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