Von Franz (Fotos) – Die Haard zwischen Datteln, Oer-Erkenschwick und Haltern ist ein Top-Wandergebiet. Abseits der großen Forstwege kann man sich auf schmalen Pfaden aber auch wunderbar verlaufen. Es gibt nämlich so viele davon, dass auch Wanderer, die schon häufig in der Haard unterwegs waren, die Orientierung verlieren können.
Als ehemaliger Datteln-Meckinghovener ist die Haard allerdings für mich ein wunderschönes Stück Heimat, in der ich schon viele Male unterwegs war. Ich erinnere gern mich an mein erstes Mal als Sechsjähriger unterwegs mit meinem Freund und anderen Kindern der Nachbarbauernhöfe unter der Führung einer älteren Bauerntochter. Meine Wanderlust war wohl nicht sonderlich ausgeprägt, denn auf einem der schönen Sandsteine unterhalb vom Stimberg sitzend wollte ich einfach nicht weiter und habe nur noch rumgebockt. Es bedurfte einer großen Überredungskunst, den Weg zum Stimberg fort zu setzen.
Das sieht natürlich heute ganz anders aus. Schließlich bin ich jetzt ein begeisterter Wanderer und die Haard zieht mich immer wieder magisch an. Wir starten also am Freizeitpark in Oer-Erkenschwick und laufen erst mal zum Stimberg, dem mit 157m höchsten „Gipfel“ in der Haard. Hier befand sich bis Anfang der zweitausender Jahre eine Radarstation der Bundeswehr, auf deren Gelände nun eine schöne Heidelandschaft entsteht. Unterhalb des Stimbergs laufen wir auf einem schönen Weg vorbei an den tollen Sandsteinformationen, die ich ja aus meiner Kindheit schon kenne. Weiter nördlich treffen wir auf Jäger, die uns freundlich mitteilen, dass wenn wir weiter auf diesem geraden Weg laufen, uns nichts passieren kann. Da sind wir aber mal so richtig froh. Etwas weiter nördlich kommen wir auf eine Freifläche. Farne, Birken und junge Kiefern sind mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Beim Näherkommen erkennen wir die kleinen Eiskristalle. Die Sonne kommt heraus, das Weiß und der Dunst zwischen den Bäumen verzaubert die Landschaft und natürlich auch uns.
Und dann greift die Jagd doch noch in unsere geplante Wanderroute ein. Aus unterschiedlichen Richtungen hören wir die Rufe der Treiber und das Gekläffe der Jagdhunde und wir beschließen, zunächst auf dem Hauptweg nach Mutter Wehner zu wandern. Erst als wir die Jagdnebengeräusche hinter uns lassen, wandern wir auf einem kleinen Pfad weiter und hier entdecken wir ein seltenes Naturphänomen. Auf feuchtem Totholz hat sich Haareis gebildet. Es entsteht nicht durch Luftfeuchtigkeit sondern durch die Feuchtigkeit im Holz. Hier https://de.wikipedia.org/wiki/Haareis genauer nachzulesen.
Auf dem Hauptweg X15 kurz vor Mutter Wehner sehen wir dann ein Hinweisschild, auf dem das Betreten der Haard wegen der Jagd untersagt ist. Da uns das vorher nicht bekannt war, haben wir mal wieder eine tolle Wanderung in der Haard machen können.