Von Franz (Fotos) – Diesmal reicht es nur für zwei Tage in der Hohwachter Bucht (Schleswig-Holstein). Wir wollen von hier aus weiter über Travemünde nach Trelleborg in Schweden, wo wir bei Loftahammar nördlich von Västervik einen zweiwöchigen Sommerurlaub mit unseren Kindern verbringen möchten. Als Zwischenstation ist Hohwacht allerdings eine Wucht. Hier habe ich vor zwei Jahren so viele Fotos vom Sandregenpfeifer, von Flusssee- und Zwergseeschwalben, von Kranichen, Kiebitzen und Austernfischern gemacht, das schreit einfach nach mehr.
Schluckbeschwerden
Früh am Morgen stehe ich auf der Aussichtsplattform am Sehlendorfer See. Die Flussseeschwalben sind schon aktiv und füttern ihre Küken auf den drei künstlichen Nistplattformen. Diese hat der Nabu vor Jahren errichtet, weil an den Ufern, den eigentlichen Nistplätzen, zu viele Seeschwalben Opfer von Fuchs, Marder und Co. wurden oder Gelege regelmäßig durch Hochwasser verloren gingen. Die Flussseeschwalben überfliegen den See, verharren kurz in der Luft, stürzen sich pfeilschnell ins Wasser und tauchen häufig mit Fischen im Schnabel wieder auf. Nun heißt es, die Beute schnell zu den Jungen zu bringen, denn andere Seeschwalben möchten sich das Leben etwas leichter machen und versuchen in wilden Luftkämpfen, den erfolgreichen Jägern die Beute wieder zu stiebitzen. Die hungrigen weit aufgerissenen Schnäbel der Jungtiere verlangen kleine Fische, Krebse oder Insekten. Die Beutefische scheinen manchmal zu groß zu sein. Es dauert für den Beobachter quälend lang, bis sie hinunter geschluckt werden. Gelegentlich holt ein Altvogel den Fisch wieder ab und nässt ihn mit einem eleganten Flug dicht über der Wasseroberfläche wieder ein. So flutscht er wahrscheinlich besser.
Schlammiges Nistmaterial
Auf Sträuchern und Büschen in den Salzwiesen kann ich immer wieder die prächtig gefärbten Bluthänflinge beobachten. Mit ihrer rot gefärbten Brust sind sie ein wahrer Augenschmaus. Ihre Fluchtdistanz ist nicht allzu hoch, sodass einige schöne Portraits gelingen. Zwei Kiebitzküken suchen auf einer Sandbank im See mitten zwischen einer Schar Graugänse und bewacht von einem Altvogel nach Futter. Hier sucht auch ein einsamer Sandregenpfeifer nach Nahrung und zieht einen Wurm aus dem Schlick. Im eingezäunten und vor Strandgängern geschützten Bereich am Hafen Lippe suche ich vergeblich nach den vom Aussterben bedrohten flinken Strandläufern, hier habe ich vor zwei Jahren noch ein Paar beim Brutgeschäft fotografieren können. Dafür gelingen mir im Hafenbereich zwischen den an Land liegenden Booten ein paar Aufnahmen von Mehlschwalben, die in schlammigen Pfützen Nistmaterial aufnehmen.
Gemeinschaftsjagd
In der Bucht von Hohwacht kann ich schließlich noch ein Gänsesägerpaar mit ihren Jungen ungestört beim Wasserlugen und bei der Gemeinschaftsjagd auf einen Schwarm kleiner Fische beobachten. Froh über meine fotografische Ausbeute und die Geduld meiner Frau können wir beruhigt am nächsten Tag die Reise nach Schweden antreten.
Nachtrag: Offensichtlich habe ich einen fliegenden Mittelsäger fotografiert (für mich eine Erstsichtung). Darauf hat mich der Ornithologe Andre Matull in seinem Kommentar aufmerksam gemacht. Danke dafür!
Hallo Franz,
da hast du wieder tolle Momente schön festhalten können.
Ist dir bewusst, dass du beim letzten Foto (Das Flugfoto) einen männlichen Mittelsäger erwischt hast? Herrlich!
Viele Grüße von Klaus und mir.
Hallo Andre,
danke für deinen Kommentar. Dass ich einen fliegenden Mittelsäger fotografiert habe, war mir nicht bewusst. Danke für deine Info.
Herzliche Grüße zurück, Franz