Herbstspaziergang und ein Lyrikweg

Von Franz (Fotos) – Wir haben es echt gut. Zwei tolle Parks fußläufig zu erreichen. Knalliges Herbstwetter in den letzten Tagen. Bei einem Spaziergang durch den Westfalenpark und den Rombergpark in Dortmund lässt sich wunderbar das herbstliche Farbenspektakel fotografisch einfangen. Im Teich des japanischen Gartens im Westfalenpark schwimmen feurig leuchtende Ahornblätter, das Dach der Bäume wird gespiegelt. Der Gingko am Torhaus des Rombergparks leuchtet in vielen Gelbnuancen unter dem blauen Himmel. Lilafarbene Pfaffenhütchen präsentieren ihren Samenstand. Ein spitz zulaufender kleinerer Baum in verschiedensten Rottönen zieht die Fotografen und Fotografinnen eines Fotokurses magisch an. Der Baum füllt so manche Speicherkarte in den Kameras. Natürlich wird auch meine Speicherkarte merklich voller. Mit einer langsamen Belichtungszeit bewege ich schnell die Kamera von unten nach oben. So werden die Farben in sanften Streifen abgebildet. Schöpftintlinge tropfen vor sich hin. Vergänglichkeit.

Wenn Blätter von den Bäumen stürzen

Dann entdecke ich die Umsetzung einer wirklich schönen Idee. Herbstgedichte von unterschiedlichen DichterInnen hängen auf Stoffbahnen gedruckt zwischen Bäumen und Sträuchern im Rombergpark. An der Lindenallee am Parkkiosk beginnt mit einem Gedicht von Christian Morgenstern der poetische Rundgang: „Ich liebe die graden Alleen mit ihrer stolzen Flucht, ich meine, sie münden zu sehen in blauer Himmelsbucht.“ Mit Hilfe einer Karte auf einem Flyer können die herbstlichen Gedichte angesteuert werden. Es geht hinauf in den Staudengarten mit einem Gedicht von Berthold Brecht, dicht dahinter reimt Heinz Erhardt „Wenn Blätter von den Bäumen stürzen“. Ein herbstlicher Merkzettel von Karl Krolow meint, es wäre doch alles ganz einfach. Wenn das mal stimmt.  Für Joachim Ringelnatz „murkst etwas unter der Erde…“. Begeisterung kommt auf, weil das alles so wunderbar zu „meiner“ schönsten Jahreszeit passt.

Kraniche ziehen nach Süden

Wintergoldhähnchen flitzen nahrungssuchend durch eine Tanne. Schwer zu fotografieren. Unter einem Nistkasten hängt ein imposantes Hornissennest. Die Arbeiter fliegen immer wieder mit Nistmaterial heran. Es müssen wohl noch vor dem Winter Ausbesserungen vorgenommen werden. Auf einem Baumstapel im schulbiologischen Zentrum sitzt eine Heuschrecke und wirft einen langen Schatten. Über dem neugeschaffenen Teich auf der Streuobstwiese jagen blaugrüne Herbstmosaikjungfern. Der Name passt jedenfalls. Dann höre ich auf einmal das Trompeten von Kranichen. Sehen kann ich sie zunächst nicht, weil ich zwischen Bäumen im Rhododendronwald des Rombergparks stehe. Doch sie zeigen sich glücklicherweise für einen kurzen Moment in einer Baumlücke und runden diesen schönen Herbsttag zu einem eindrucksvollen Erlebnis ab.

 

 

 

 

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