Ein Spiel aus Licht und Schatten

Hachen: Da könnt’ ich von Elspe übern Berg gehen und bin da. Das Hachen, das Franz als Startort gewählt hat, liegt allerdings hinter Sundern und ist ein Ortsteil davon. Am Sport- und Tagungszentrum des Landessportbundes, wo wir parken, staunen wir erstmal Bauklötze. Ist das ein Ding! Dreifach-Turnhalle, riesiger Sportplatz, Laufbahnen, Bungalows zur Unterbringung der Gäste, undsoweiterundsofort.
Etwas weiter unten liegen aber abgeranzte Hütten, die nicht ins frische Bild passen. „Sie werden nur als Materiallager benutzt“, erläutert ein junger Mann und eine ältere Dame ergänzt: „Oder für böse Menschen.“ Gut, dass wir unbehelligt weiterziehen können…

Ein halber Kräutergarten

Und prompt versteigen wir uns. Der Weg, den Franz auf outdooractive gesehen hat, ist nicht mehr da. Also zurück durch hohe Stauden weißer Steinklee und Pflanzen, die google lens als „Gänseblümchen“ auswirft. Aber so hoch, 50-60 cm? Ist aber wohl das Weiße Berufkraut oder Feinstrahl und zählt zu den wichtigsten invasiven Neophyten, so identifiziert es Obsidentify. Salbei-Gamander (oder umgekehrt) steht da noch, auch Oregano – ein halber Kräutergarten.

Es gibt hier Kremplinge!

Dann geht es uns wie dem Mars-Rover, der auf dem roten Planeten beim Mount Washburn versehentlich einen Stein anrempelte und darin reinen Schwefel entdeckte. Franz tritt bei unserer Suche nach einem Weg quer durchs Gestrüpp einen Pilz um. Ja, Donnerwetter! Ein Samtfußkrempling oder zumindest ein Kahler Krempling. Erste Sichtung für mich im Sauerland. In Wennigloh, einer Schlafstadt (oder -dorf) wird unser Fund auf einer bunten Info-Tafel bestätigt. Es gibt hier Kremplinge. Wir schnüren unterhalb der Siedlung und bestaunen die riesengroßen Grundstücke der Anlieger. Hier in Ruhe wohnen, im nahen Arnsberg, am besten als hochdotierter Beamter, arbeiten. Es gibt Schlimmeres. Unten im Seufzertal am Walpkebach ein still lächelnder Teich mit großen Teppichen blühender Seerosen. Warum steht hier keine Bank, raunzt Franz. So gehen wir weiter, soifz.

Einfach nur: Boahh, Schweden!

Hatte ich schon erwähnt, dass Franz seinen runden Geburtstag zusammen mit seiner Familie in Schweden gefeiert hat? Ausgerechnet jetzt, wo wir „nur“ im Sauerland herumstolpern, schwärmt er davon. Mit dem Motorboot durch den Schärengarten, morgens Schwimmen im See, einfach nur gucken, das Meer, die Felsen, die Vögel, die grandiose Natur. „Kann ich nur mit: Boahh! umschreiben“, sagt er. Tolle Fotografien von dem Schweden-Tripp sind bereits  online, vor diesem Beitrag.

Ein Spiel von Licht und Schatten

Vor und hoch über Arnsberg wechseln wir auf die Arnsberger Aussichtsroute Schrägstrich Waldroute mit schier unendlich scheinenden, verschlungenen Pfaden. Das Laub über unseren Köpfen sorgt für ein schönes Spiel an Licht und Schatten. Ein hölzernes Kreuz, aus einem Baumstumpf geschnitten, steht als Symbol für eine gesegnete und begnadete Natur.
Wie konnten wir das Kreuz übersehen, denn wir waren schon so oft hier, dass wir eigentlich unsere Fußspuren von der letzten Wanderung noch sehen könnten. Oder, wären wir ubiquitär, wie es einst dem vielfliegenden Außenminister Hans-Dietrich Genscher nachgesagt wurde, hätten also die Fähigkeit, an mehreren Orten der Welt gleichzeitig zu sein wie Gensch-Man, Franz und ich würden uns auf dem Pfad selbst entgegenkommen. Würde mich nicht wundern.

1 Kommentare zu “Ein Spiel aus Licht und Schatten

  1. Hallo Michael, mal wieder eine gnadenlos gute Schreibe. Am besten hat mir der Schluss mit Gensch-Man gefallen. Hab mich köstlich amüsiert.
    Bis bald, Franz

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