„Schwein“ gehabt in den Rieselfeldern

Von Franz (Fotos) – Was tut man nicht alles, um Vögel zu beobachten. Ich stehe um 3.45 Uhr auf, um vor Sonnenaufgang in den Rieselfeldern nördlich von Münster zu sein. Die frühmorgendliche Stimmung ist einfach unbezahlbar. Der Himmel färbt sich orangerot über der großen Wasserfläche E1 nahe der Biologischen Station. Die ersten Möwen kreischen und die Graugänse schnattern, während die Schwäne noch ihren Schlaf genießen. Ich genieße in vollen Zügen die Lichtstimmung mit Nebelschwaden über dem Wasser und die aufgehende Sonne. Rehe fressen in der frühen Stunde vom zarten Grün der Sträucher. In Ornitho.de haben Vogelbeobachter in den Tagen zuvor Uferschnepfe, Schwarzhals- und Rothalstaucher, Bruchwasserläufer, Uferschwalben, Bartmeisen und Blaukehlchen gemeldet. Natürlich möchte ich zumindest einige der Vogelarten auf meine Speicherplatte bannen. Vorweg gesagt, keine der genannten Vögel habe ich fotografieren können. Für mich sind sie unsichtbar gewesen. Sei es drum, ich habe trotzdem viel Spaß und durchfahre die Rieselfelder mehrmals auf meinem kleinen Klapprad auf der Suche nach Singvögeln und Watvögeln.

Ein Kuckuck im Grünen

Dann habe ich schließlich doch noch Glück. Fast durchgängig während der sieben Stunden, die ich in den Rieselfeldern verbringe, höre ich den Kuckuck rufen. Ich bin wieder in der Beobachtungshütte am E1 und aus den Bäumen direkt vor mehr erklingt wieder der Ruf. Der Kuckuck sitzt versteckt im frischen Baumgrün, nichts zu sehen. Plötzlich eine kurze Flugbewegung und der Kuckuck lässt sich hochoben im Baum vor der Hütte nieder und glücklicherweise so, dass ich ihn durch eine Blätterlücke sehen und fotografieren kann. „Schwein“ gehabt.

Aufregung bei den Holländern

Meine Geduld wird an diesem Morgen doch noch belohnt. Ein Flussuferläufer sucht am Ufer nach Nahrung umringt von Stockentenküken. Singdrossel und Zaunkönig trällern ihre schöne Melodie, Zilpzalps lassen sich blicken.  Ich stehe gerade mit mehreren holländischen Vogelkennern auf dem Beobachtungsturm. Plötzlich zeigen sie aufgeregt in den Himmel, ich reiße meine Kamera hoch und fotografiere eine Möwe. Warum machen die Holländer ein solches Trara um eine häufig vorkommende Lachmöwe. Schnell werde ich aufgeklärt, ich habe eine selten vorkommende Schwarzkopfmöwe abgelichtet. Ein herzliches Dankeschön an die Ornithologen aus dem Nachbarland. Ich ziehe weiter. Die ersten Mauersegler zischen über mir durch die Luft. Ein Fasan schlägt laut krächzend mit den Flügeln. Imponiergehabe. Drei Grünschenkel landen leider weit entfernt im 15er Becken und Brandgänse schnäbeln nach Nahrung. Um 13 Uhr trete ich erschöpft aber glücklich den Rückweg an.

2 Kommentare zu “„Schwein“ gehabt in den Rieselfeldern

Schreibe einen Kommentar zu Franz Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*
Website