Früh morgens in den Rieselfeldern

von Franz (Fotos) – Kurz vor Sonnenaufgang sitze ich in einem Beobachtungsstand im Europareservat Rieselfelder nördlich von Münster. Ich möchte zumindest einige der bedrohten Vogelarten sehen und fotografieren, die hier Zuflucht gefunden haben. Ein schöner Spätsommertag kündigt sich mit einem farbenprächtigen Himmel an. Die Kiebitze auf dem großen Stauteich scheinen noch zu schlafen, während zwischen ihnen schon Bekassinen und Stockenten nach Futter suchen. Dann blinkt die aufgehende Sonne über die weit entfernten Bäume, ein Schwarm Kiebitze dreht eine Platzrunde und lässt sich etwas weiter wieder im Stauteich nieder. Die Alpenstrandläufer werden wach, drehen eine kurze Runde, landen und beginnen mit dem Frühstück.

Kuhreiher in den Rieselfeldern?

Inzwischen hat sich Michaela zu mir gesellt und erzählt von ihren vielen Beobachtungen. Kein Wunder, sie wohnt in der Nähe und fährt häufig mit ihrem kleinen Klapprad über die Wege der Rieselfelder. Dann fragt sie, ob ich wegen des Kuhreihers hier sei, der sich seit Anfang August bei den Heckrindern aufhält. Kuhreiher? Sind das nicht Vögel, die in Spanien, Südfrankreich und Afrika heimisch sind und in unseren Breitengraden gar nicht vorkommen? Aber dazu später mehr!

Verschlafene Weißstörche

Ich bedanke mich bei Michaela für den Tipp, verlasse die Beobachtungshütte und laufe in den ersten Sonnenstrahlen zum Aussichtsturm. Von oben hat man einen wirklich tollen Panoramablick über das Naturschutzgebiet. Aber Vögel kann ich von oben über die große Entfernung nicht einordnen. Also verlasse ich den Turm und steuere die Wiese mit den Heckrindern an. Hier stehen Weißstörche, die noch ziemlich verschlafen aussehen und gerade mit ihrer morgendlichen Gefiederpflege beginnen. Gegenüber sitzen die Möwen noch im Teich und dösen vor sich hin. Rostgänse sind schon auf Nahrungssuche. Ein Schwarm Graugänse fliegt laut schnatternd über mich hinweg. Meine nächste Station ist wieder eine Beobachtungshütte. Michaela hat von einem Eisvogel erzählt, den sie hier schon häufig fotografieren konnte. Der Eisvogel zeigt sich nicht. Entschädigt werde ich mit Alpenstrandläufern, die am Ufer nach Nahrung suchen. Weiter geht es zum Schilflehrpfad, der wunderschön als Plankensteg bis zu einem Teich ins Schilf gebaut wurde. Auf Hinweistafeln wird die Röhrrichtzone für Flora und Fauna anschaulich erklärt. 

Danke Michaela

Und dann radelt Michaela mir entgegen. Sie hat den Kuhreiher in einem Teich mitten zwischen Möwen gesichtet und will mich darauf aufmerksam machen. Ganz, ganz herzlichen Dank. Ich laufe natürlich sofort dorthin und tatsächlich finde ich den Kuhreiher. Ein tolles Erlebnis schließt sich an, bei dem ich viel Speicherplatz in meiner Kamera verbrauche. Die Fotos könnt ihr in einer eigenen Fotostrecke „bewundern“.

 

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