Wer solche Fraßspuren entdeckt…

…hat ein Problem an seinen Pflanzen, das er nur sehr schwer wieder los wird. Der Dickmaulrüssler hat sich in seiner Botanik niedergelassen und frisst im Schutze der Dunkelheit halbmond- oder bogenförmige Buchten in die Blattränder. Selbst auf Balkonen im 2. Stock treibt der flugunfähige Käfer sein Unwesen und vermutlich hat das einen Grund in der Verwendung gärtnerischer Erden, in denen seine Larven stecken. Aber die Viecher schlendern auch gerne, und wenn es sein muss, auch an der Hauswand hoch.

„Die Käfer sind zu Fuß recht mobil, sie laufen unten vom Erdboden die Mauern hoch. Häuser sind für sie nichts anderes als erwärmte Felsen“, sagt Karl-Heinz Jelinek, beim Nabu NRW ehrenamtlicher Sprecher des Landesfachausschusses Entymologie. Das Problem sei nicht neu, aber möglicherweise habe der ausgefallene Winter in diesem Jahr Einfluss auf die Population von einigen Insektenarten gehabt, denn 40 bis 50 der Schädlinge auf einem Balkon (meinem, Anm.), das sei „auf jeden Fall viel“. Ein Spitzen-März, ein sehr warmer April, sommerlich fast schon – „das sind südwestirische Verhältnisse, extrem maritim“, meint der Insektenkundler.

Ein regelrechter Fahrkartenknipser

Der Clan der Dickmaulrüssler ist mit rund 150 Arten weit verzweigt, von denen das Pflanzenschutzamt Berlin rund 10 bis 15 für schädlich für Kulturpflanzen hält. Bei dem „Fahrkartenknipser“ handelt es sich um den gefurchten Dickmaulrüssler. Er habe sich zu einem „Problemschädling für Baumschulen und daraus folgend, besonders auch für Haus-, Terrassen- und Dachgärten entwickelt“, so das Amt. Denn die Vermarktung von Topf- und Containerpflanzen und eine Vielzahl von Kleinproduzenten für torfhaltige und humusreiche Substrate (Lieblingserden des Käfernachwuchses;-) – Anm.: d.Verf.) hätten unwissentlich zur Verbreitung der Larven beigetragen.

Die Larven schädigen den Wurzelbereich

Das Insekt ist zwischen 8 und 13 Millimeter lang, erscheint manchmal mehlig grau bis dunkelgrau und hat helle Schuppenhaare auf seinen Flügeldecken. Während der Buchtenfraß an Wildem Wein, Rhododendron, Kornelkirschen, Efeu und vielen anderen Gewächsen für die Pflanze verkraftbar ist, fressen die Larven des Käfers im Boden die Wurzelhaare und entrinden später auch Wurzeln bis aufs Holz. Die Folge: welken bis zum Absterben.

Es hilft nur Absuchen oder…

Wer jetzt in der wohl bestückten Waffenkammer des deutschen Klein- und Balkongärtners zielstrebig die Abteilung chemische Waffen aufsuchen will – vergesst es, Leute! Insektizidregen wettert der Dickmaulrüssler zuverlässig ab. Es hilft nur Absuchen und dann, nein, das Geräusch wollt ihr hier wirklich nicht beschrieben haben…

Erschwerend kommt hinzu, dass die Jagd nur in den Abendstunden richtig Strecke bringt, weil die Käferinnen – es handelt sich ausschließlich um Weibchen, die sich per Jungfernzeugung (Parthenogenese) fortpflanzen – dämmerungsaktiv sind und im Dunkeln aus ihren bodennahen Verstecken heraustrippeln. Sieht übrigens blöd aus, wenn man mit Taschenlampe auf dem Balkon oder im Garten rumhampelt und man muss geduldige Nachbarn haben, die einen nicht für einen Einbrecher halten.

…der Einsatz von Nematoden

Pflanzenschutzexperten werfen gerne auch Nützlinge in den Kampf gegen die Dickmaulrüssler. Bewährt haben sich bestimmte Nematoden, Fadenwürmer, die man im Gartenfachgeschäft oder über das Internet bestellen kann. Sie werden mit dem Gießwasser in den befallenen Boden eingebracht. Die Würmer dringen in die weißlichen Käferlarven ein und infizieren sie mit Bakterien. Innerhalb von zwei bis drei Tagen sterben die Schädlingslarven ab.

Und wir bestellen gezz ma fix Nematoden, wir sind schließlich dieschlenderer.de, das Portal für Bio-Waffen-Pflanzenschutz.

Michael_Autor

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