Exkursion zu den Wiesenweihen

Von Franz (Fotos) – „Die Wiesenweihen sind zurück“, so titelt die Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest (ABU Soest) ihre Führung bei Geseke-Langeneike. Seit Ende April sind die ersten Wiesenweihen nach ihrer Überwinterung in den Savannen südlich der Sahara wieder in der Soester Börde und nun mit akrobatischen Flugeinlagen in der Balz. Dabei übergibt das Männchen Nistmaterial oder ein Beutetier an das Weibchen, das kurzzeitig auf dem Rücken fliegend das Geschenk entgegennimmt. Spektakulär ist der Balzflug des Männchens, wenn es Scheinangriffe auf das Weibchen fliegt, um zu zeigen, wie fit es ist.

Stark bedroht

Bernd und ich treffen die Mitarbeiter der ABU, Patrick Hundorf und Jan Butterweck, an der Mittelhäuser Straße in Geseke Mittelhausen. Nach einer kurzen Einführung gehen wir in die benachbarten Felder und suchen mit unseren Ferngläsern den Horizont ab. Schon bald tauchen in einiger Entfernung die ersten Wiesenweihenpaare vor dem Hintergrund eines Zementwerks auf, bleiben aber in kaum zu fotografierender Distanz. Eine Rohrweihe sucht über einem Gerstenfeld nach Beute und schreckt dabei eine Feldlerche auf. Die Wiesenweihen kommen aber einfach nicht näher. Zeit für ein paar Informationen. Die Wiesenweihe (Circus pygargus) gehört zu den seltensten Vogelarten in Deutschland und in Europa. Sie ist nach den Roten Listen der Bundesrepublik Deutschland vom Aussterben bedroht bzw. stark gefährdet. Die Wiesenweihen, die Männchen sind überwiegend grau mit schwarzen Flügelspitzen, die Weibchen sind braun mit ebenfalls schwarzen Flügelspitzen gefiedert, lassen sich als Bodenbrüter heute vorwiegend in Getreidefeldern nieder. Da sie in der Erntezeit ihre Jungen aufziehen, leben diese ständig in Gefahr von Erntemaschinen getötet zu werden. Hier kommt die ABU Soest ins Spiel. Landwirte müssen für den gefährdeten Greifvogel Schutzgebiete in ihren Feldern einrichten, die von der ABU betreut werden. Mit einer Drohne werden die Felder abgeflogen und nach Brutplätzen gesucht. Dann gilt es Schutzzäune gegen Fuchs und Waschbär aufzustellen und die Jungvögel zu beringen.

Spektakulärer Balzflug

Um etwas näher an die Weihen zu kommen, beschließen Patrick und Jan einen Standortwechsel. Wir fahren zum Stockheimer Bruch und werden, kaum aus den Autos gestiegen, mit einem Wiesenweihenpärchen, das im Suchflug über ein benachbartes Feld fliegt, belohnt. Noch fliegen sie in einiger Distanz zu einander, aber schon bald, leider doch wieder in großer Entfernung, startet der spektakuläre Balzflug. Das Männchen trägt Nistmaterial in den Fängen und das Weibchen fliegt von unten das Männchen an. Auf dem Rücken fliegend, streckt sie die Klauen nach oben und empfängt die Gabe des Männchens. Wir sind begeistert, doch noch das seltene Balzverhalten beobachten zu können. Bernd und ich beschließen die nächste Exkursion am 30. Juli mitzumachen, wenn die jungen Wiesenweihen flügge sind und nach Erzählungen unserer Naturführer dabei schon mal nebeneinander auf den Schutzzäunen sitzen. Das will ich sehen!

 

 

 

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