Von Franz (Fotos) – Der Phoenixsee hält immer wieder Überraschungen bereit. Ich sitze auf einer Bank auf dem östlichen Steg und beobachte die Moorente, die am Schilfgürtel dümpelt und die ich im Winter mehrfach fotografiert habe. Ein wenig Wehmut schleicht sich in meine Gedanken, denn die Moorente ist vom Aussterben bedroht und zu sehen, wie der Erpel einsam auf dem See treibt, aber auch häufig die Gesellschaft der Reiherenten sucht, macht mich traurig. Und dann wird sie auch noch von einem Reiherentenmännchen vergrämt. Schade, in der Paarungszeit ist die Moorente bei den Reiherenten wohl nicht so gerne gesehen.
Bussard ohne Scheu
Aber dann sehe vom Steg einen Bussard, der auf einer Laterne über dem nördlichen Fuß- und Radweg ansitzt. Nichts wie hin! Der Mäusebussard sucht in der Böschung nach Mäusen. Gerade, als eine Mutter mit zwei Kindern auf Tretrollern unter der Laterne her fährt, gleitet er plötzlich dicht an der Familie vorbei und landet etwas weiter an der Emscher. Erstaunte Rufe der Kinder begleiten ihn. So nah haben sie einen Greifvogel wohl nicht gesehen. Ich bin natürlich auch überrascht und fotografiere ihn nun mehrfach, wie er verschiedene Ansitze anfliegt und dabei kaum Scheu vor den Spaziergängern und Radfahrern zeigt. Mal wieder ein spektakuläres Phoenixseeerlebnis. Im Schilfgürtel singen abwechslungsreich die Teichrohrsänger. Ich muss etwas warten, bis sie etwas höher auf die Schilfhalme klettern und sich zeigen. Ein Haussperling zeigt mir stolz seinen mit Insekten gefüllten Schnabel, bevor er weiter zu seinem Nest fliegt. Das hast du gut gemacht!
Morgenstimmung in den Ahsewiesen
Frühmorgens schlaflos im Bett zu liegen, macht einfach keinen Sinn. Ich mache mich hurtig auf den Weg zur Ahsewiese bei Lippborg. Ich weiß, hier kann ich immer wieder die schöne Morgenstimmung genießen. Jau, schon in Wiltrup werde ich fündig. In einem Apfelbaum auf einer Streuobstwiese sitzt ein Steinkauz und visiert mich mit seinen gelb leuchtenden Augen an, schön beschienen vom ersten Sonnenlicht. Am Beobachtungsturm sitzt ein Feldhase hinter dem Gatter auf einem Weg, putzt sein Fell und die Pfoten und nimmt mich zunächst gar nicht wahr. Einige Nahaufnahmen gelingen. Aus den Sträuchern am Wegesrand lassen die Nachtigallen ihre melodiösen Gesänge erklingen. Genuss für die Ohren, nur zeigen wollen sie sich nicht. Die Dorngrasmücken machen es mir leichter. Sie sitzen auf höheren Warten und trällern fröhlich vor sich hin. Aus der Beobachtungshütte fotografiere ich eine Lachmöwe im Gegenlicht. Dann registriere ich aus dem Augenwinkel eine Bachstelze, die auf der Ballustrade steht und ständig nach oben schaut. Sie hat ein Nest auf einem Querbalken der Hütte bebaut. Mit weit geöffneten Schnäbeln rufen drei Küken nach ihrer Mama oder Papa. Ich rutsche in den äußersten rechten Bereich der Beobachtungshütte und schon lässt sich die Bachstelze auf dem Nest nieder. Ein Foto vom Eingang der Hütte und ich lasse die Jungfamilie in Ruhe.
Schnabelschau der Dorngrasmücke
Auf dem Weg zur Disselmersch fotografiere ich noch Kiebitze bei ihrem Paarungsflug und zwei Große Brachvögel, die auf einem grob gepflügten Acker nach Nahrung suchen. Vor der Beobachtungshütte der Disselmersch lässt sich zum Gesang ziemlich nah eine Dorngrasmücke nieder. Ich kann ihr fast in den weit geöffneten Schnabel fotografieren. Silberreiher stolzieren auf Nahrungssuche durch das Wasser, begleitet von einem Höckerschwan. Dreimal leuchtendes Weiß. Im Storchenhorst warten vier Jungstörche, bewacht von einem Altstorch, auf Futter. Bald werden sie flügge sein. Jau, das frühe Aufstehen hat sich wieder einmal gelohnt.