Erfolgreich in den Rieselfeldern

Von Franz (Fotos und Text) – Zum Sonnenaufgang bin ich in den Rieselfeldern nördlich von Münster. Leider hängt Hochnebel über den Wasserflächen. Das hatte ich  mir etwas anders erhofft. In meiner Verstellung sollte der nicht so dichte Nebel über dem Wasser wabern und dann die Sonne durch den höheren Nebel brechen. Na ja, man kann nicht alles haben. Ich sitze also in der ersten Beobachtungshütte am großen Teich E1 und sehe nicht viel, zumindest nicht in fotografierbarer Nähe. Also fahre ich mit dem Fahrrad zur nächsten Hütte am 15er Becken. Hier sitzt schon ein Tierfotograf mit einem 600mm-Objektiv und einem 2-fach-Konverter, also eine echt lange Tüte. Nach einer Weile kommen wir ins Gespräch. Er wartet auf die Wasserralle, die zwischendurch immer mal wieder ihre krächzenden Rufe ertönen lässt. Aber die lässt auf sich warten. In der Teichmitte sucht ein kleiner Waldwasserläufer nach Nahrung. Die Sonne hat sich mittlerweile durch den Hochnebel gekämpft. Dann läuft tatsächlich die Wasserralle vor unserer Hütte am Ufer entlang und verschwindet sehr schnell wieder im Schilf. Zu schnell für mich und meine Kamera. Ich freue mich aber, diesen scheuen Vogel endlich einmal gesehen zu haben.Wir warten geduldig auf eine neue Chance. Die will sich aber partout nicht einstellen. Ein Graureiher und ein Silberreiher müssen in der Zwischenzeit für einige Fotos herhalten.

Komm zurück, die Bartmeise ist da!

Schon immer wollte ich eine Bartmeise fotografieren und ich habe schon mit einigen Naturfotografen gesprochen, denen dieser wunderschöne Singvogel vor die Linse geflogen ist. Wirklich beeindruckende Fotos sind dabei entstanden. Der erfahrene Fotograf rät mir zur Beobachtungshütte am 21-er Becken zu fahren. Dort sei die Bartmeise häufiger anzutreffen. Nichts wie hin. Ich warte, es passiert aber nichts. Der Kollege taucht auch auf und wir warten gemeinsam. Aber die Bartmeise lässt sich nicht blicken. Ich will mein Glück am Verbindungsweg zur Coermühle suchen und verabschiede mich. Kaum habe ich die Hütte verlassen, da ruft mich der Fotograf zurück. Die Bartmeise hängt jetzt tatsächlich an einem Schilfhalm und will auch von mir fotografiert werden. Ich kann mein Glück kaum fassen. Die Bartmeise sucht Schilfsamen, dann macht sie einen Spagat zwischen zwei Halmen, fliegt im Schilf hin und her und hält sich tatsächlich für ein paar Minuten in der Nähe der Beobachtungshütte auf, bevor sie sich endgültig von uns verabschiedet. Was bin ich froh und glücklich, dass der Kollege mich zurückgerufen hat. Gaaaaanz herzlichen Dank! Er drückt mir noch seine Karte in die Hand, auf der nur seine Webadresse https://www.fotolulu.de/ und Fotos aus aller Welt zu sehen sind. Zuhause schaue ich nach. Er hat schon einige Bücher über die Taxonomie von Vögeln, Säugetieren und Reptilien geschrieben und Fotobücher gestaltet. Alle Hochachtung, aber schaut selber mal auf seine Seite.

Die Wasserralle traut sich.

Ich erkunde noch ein wenig die Rieselfelder und fahre dann wieder zur Beobachtungshütte am großen Teich. Pfeifenten, Krickenten und Löffelenten suchen nach Nahrung. Ich will aber noch einen neuen Versuch machen, die Wasserralle vor die Linse zu bekommen und fahre wieder zur Hütte am 15er Becken. Der Waldwasserläufer kommt jetzt etwas näher bei der Nahrungssuche. Dann stellt er sich fotogen auf einen kleinen Baumstamm im Wasser und verrichtet mit einem satten weißen Strahl seine Notdurft. Plötzlich taucht im Schilf die Wasserralle auf und pickt im Schlamm und an den Halmen. Sie bleibt aber recht heimlich und traut sich nicht auf eine offenere Fläche. Aber für ein paar Fotos reicht es. Der Vermittag und das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall für mich gelohnt und die Rieselfelder werden sicherlich noch häufiger von mir besucht.

 

 

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