Dem „E” hinterher

Von Franz (Fotos) und Michael (Text) – Wir müssen hier mal eine Lanze brechen für Strecken, die abseits hochgelobter Wandergebiete liegen. Auch ein Örtchen wie Sundern-Endorf hat einiges zu bieten.

Wir beginnen den Weg rund ums Dorf an der Kirche und steigen immer dem „E“ hinterher. Auf der ersten Anhöhe geht es rechts in die Knüste. Der Weg wird offenbar nicht oft begangen und ist im besten Sinne naturbelassen, der Boden pulvertrocken und das Gras strohgelb. Sogar die Brombeeren, die prächtig am Wegesrand wuchern, haben ihre frische Säure verloren.

„Der Käfer frisst”

Zu viel Sonne, zu wenig Regen, dazu Sturm und Windwurf, „und dann ist der Käfer drin und frisst“, sagt ein Waldbauer, der oberhalb von Endorf schmächtige Fichten umsenst. „In diesem Jahr hat der Borkenkäfer drei Hochzeitsflüge hinter sich. Wir müssen befallene Fichten einschlagen, bevor der Käfer auf andere Bäume überspringt.“ Für den Laien ist der Befall nur schwer zu erkennen. Oberhalb von Endorf war jedoch ein Förster unterwegs und hat befallene Fichten gekennzeichnet. Unter der Borke hinterläßt der Buchdrucker charakteristische Brutbilder. Seine Larven ernähren sich aus der saftführenden Bastschicht, der Lebensader der Bäume, die austrocknet und abstirbt. „3000 bis 4000 Käfer verkraftet eine Fichte“, sagt der Waldbauer, bei bis zu 100.000 pro Baum ist nichts mehr zu retten.

Die Situation ist richtig ernst

Die Situation für den Wald sei richtig ernst, sagt auch Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Landesweit, so schätzt Wald und Holz, werden 700.000 Bäume absterben, 200.000 aufgrund der Trockenheit (43% weniger Niederschläge seit Februar) und 500.000 wegen Schadinsekten und Pilzkrankheiten. „Das ist sehr viel“, sagt Blaschke, „und voraussichtlich werden es noch mehr.“ Seit „Friederike“ liegt viel Sturmholz im Wald und „die lang anhaltende Trockenheit ist etwas, was dem Borkenkäfer zusätzlich gefällt.“

Eine Gabionen-Sitzbank

Von dem einen zu viel (Trockenheit), von dem anderen zu wenig: keine Pilze nich, es ist zum Jammern. Auf dem Panoramaweg um die Eitmecke fällt der Blick auf Sundern und ein riesiges, kantiges Industriegebäude, das die Silhouette beherrscht, dann schauen wir wieder auf Endorf herunter. An der Kreuzkapelle auf dem Heiligenfeld wird der Ruhesitz des Wanderers neu interpretiert: als Gabionen-Bank. In Bönkhausen, einem kleinen Bauernweiler, wurde bis 1870 Blei, Eisen- und Silbererz gefördert, und den Krähenberg untertunnelte der 316 Meter lange Krähenstollen auf einer Teufe von 41 Metern.

Aus dem Schlendern wird Trödeln

Die Streckenführung gefällt uns immer besser. Sehr wenig Teer, abwechslungsreiche Wege, Pfade und Ausblicke, unspektakulär, aber schön und sehr harmonisch. Aus unserem Schlendern ist irgendwie Trödeln geworden. Plötzlich taucht der Weg scharf links hinunter in einen Buchenwald. Ein Pfad ist nicht zu erkennen, nur das „E“ an einigen Stämmen. Auch ein Single-Trail durch Fichten findet unsere Anerkennung. „Das hamse gut gemacht“, sagt Wanderkartenwart Franz, und auch der Wanderkartenwart-Wart nickt zustimmend. Kompliment an den SGV Endorf, der die Streckenführung ausgefuchst hat!

 

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