Von Franz – Eigentlich bin ich auf der Suche nach einem Kuckuck, der am Vortag an der Emscher in Deusen seinen markanten Ruf ertönen ließ und den ich dort zwei mal sichten konnte, leider ohne Kamera mit langer Tüte. Aber kuckucklose Stille unterhalb der Halde Deusen. Also strampele ich mit meinem Rad den steilen Weg zum flachen, langgezogenen „Gipfel“ des Deusenbergs hinauf und werde mit einer tollen Aussicht auf die Innenstadt von Dortmund mit den Faultürmen der Kläranlage Deusen im Vordergrund belohnt. Westlich das Industriedenkmal Kokerei Hansa, im Norden ein blühendes Rapsfeld, das umstrittene Kohlekraftwerk Datteln IV  und die Hochregallager von Ikea in Schwieringhausen. Im Osten ist der Hammerkopfturm der ehemaligen Zeche Minister Stein zu erkennen. 1987 habe ich die letzte Fahrt der Bergleute und die anschließende Stilllegung fotografiert. Lang lang ist es her. Nördlich der Kokerei wird fleißig gebaut, hier soll zur Internationalen Gartenausstellung 2027 ein Zukunftsgarten mit einer Brücke zur Halde entstehen. Ich freue mich drauf.

Schrilles Rufen und lautes Zischen

Gefreut habe ich mich wie Bolle über Mauersegler, die über mir durch die Luft zischen. Manchmal jagen sie im Zickzackkurs hintereinander her. Balzverhalten oder nur Spaß an der bewundernswerten Flugkunst? Ich werde einen Fachmann befragen. Außerhalb der Brutzeit halten sich die geschickten Insektenjäger nahezu ohne Unterbrechung für zehn Monate in der Luft auf. Ein extremes Leben würde ich sagen. Aber auch ein geselliges Leben im Luftraum über mir. Ihr schrilles Rufen ist weithin zu hören und wenn sie im Sturzflug Geschwindigkeiten über 200 km/h erreichen oder dicht an mir vorbeidüsen, kann ich den Luftzug spüren und hören. Faszinierend! Schwitz, die geschickten und wendigen Flugkünstler zu fotografieren, ist allerdings eine echte Herausforderung für Mensch und Kamera. Ich lerne, ich muss einen Mauersegler, auch wenn er noch weit weg umherfliegt, im Sucher behalten und hoffen, dass er zeitnah an mir vorbei oder auf mich zufliegt und dass der Autofokus und ich die schnellen Bewegungen verfolgen können.

Symbolfoto für die Energiewende

Bald macht aber die Nacken- und Schultermuskulatur nicht mehr mit und ich fotografiere stattdessen lieber die große Solaranlage auf dem Deusenberg und die Windräder im Hintergrund. Beispiele für die so dringend benötigte Energiewende. Im Hintergrund der Solaranlage macht sich das Kohlekraftwerk Datteln IV breit. Ein Symbolfoto für die fossile Vergangenheit und die CO2-neutrale Zukunft entsteht. Aber wie sieht der Deusenberg eigentlich in der Landschaft aus? Ich fahre durch Deusen, Ellinghausen und Huckarde einmal drum herum, aber finde kaum eine Perspektive für den Aussichtscharakter. Er steht doch ziemlich flach und dicht begrünt in der Gegend herum. Ein unscheinbarer Aussichtsberg eben, aber mit tollen Blicken auf Dortmund und Umgebung.