Ein neues Fotorevier

von Franz (Fotos) – Ein Sonntagsausflug war geplant. Aber wohin? Wir machen uns im weltweiten Netz schlau und finden die Seite https://www.natur-erleben-nrw.de/natura-2000/regionen-und-gebiete-in-nrw/ mit zahlreichen Tipps für naturkundliche Touren. Gleich der erste Hinweis unter Natur-2000-Gebieten auf die Ahsewiesen bei Lippborg gefällt uns gut und wie sich herausstellt ist dieses Gebiet für uns ein absoluter Glücksgriff.

Artenreiche Wiesenlandschaft

Artenreiche Wiesen, Feuchtgebiete, die Aue der Ahse und die nach Norden sanft ansteigenden Hänge machen die Schönheit dieses  Naturschutzgebiets aus. Dornige Hecken säumen die Wiesen am Hang. Im Frühjahr staut sich die Nässe in der Ahseaue und zieht so zahlreiche Zugvögel an. Hunderte Kraniche übernachten dann in den flachen Gewässern und lassen sich von zwei Beobachtungsunterständen mit dem Fernglas gut beobachten. Habe ich mir notiert für den Spätherbst.

Wunderschöner Gesang

Wir laufen auf Wirtschaftswegen von Hultrup kommend nach Süden zum Aussichtsturm. Die hohen Hecken bieten Schutz gegen den starken und immer noch kühlen Wind. Und dann ertönt mehrfach der wunderschöne und abwechslungreiche Gesang der Nachtigall aus den Hecken. Eigentlich lassen die Männchen ihren wohltönenden Gesang nur in der Nacht erklingen. In der Brutzeit bis Mitte Juni singen sie allerdings auch tagsüber. Unser Glück! „Der Gesang der Nachtigall ist reich, wohltönend und laut und wird von Menschen als sehr angenehm und schön empfunden. Der Gesang ist überaus komplex, verschiedenartig, unvorhersehbar und „fantasievoll“, besteht aus Strophen dicht gereihter Einzel- oder Doppeltöne. Es kommen sowohl gezwitscherte und geflötete Laute vor, Tonrepetitionen sowie trillerartige und in der Kehle geschlagene Bildungen, deren Intervall-Umfang ganz verschieden sein kann (z. B. Terz, Quarte usw.).“ So ergreifend wird in Wikipedia die Stimme der Nachtigallmännchen beschrieben. Den Gesang zu hören und zu erkennen fällt nicht besonders schwer. Den Sänger allerdings im dichten Gestrüpp der Hecken zu sichten, ist schon deutlich schwieriger. Mir ist es in mehreren Stunden nur zweimal gelungen, den scheuen Vogel zu fotografieren.

Wappenvogel der Ahsewiesen

Leicht lasse ich mich dann durch den wohlklingenden Ruf des Großen Brachvogels ablenken. Er ist der Wappenvogel der Ahsewiesen und hat hier sein Hauptbrutgebiet im Kreis Soest. Auf den weiten Flächen und im hohen Gras ist auch er allerdings schwer zu finden. Nur manchmal kommt er fotografierbar in die Nähe der Wirtschaftswege. Dasselbe gilt für die Kiebitze, die in der Paarungszeit wild um einander fliegen und atemberaubende Kunstflugeinlagen zeigen. Sehr beeindruckend.

Fersengeld geben

Und schließlich sehe ich noch ein vermeintlich totes Tier im Gras liegen. Durch das Teleobjektiv erkenne ich nach einiger Zeit, dass ich von einem großen Auge fixiert werde. Aha, es ist ein Feldhase, der sich flach in die Wiese drückt, um nicht gesehen zu werden. Das ist jetzt mal nicht so ganz gelungen, weil er sich zu nah am Weg versteckt. Schnell mache ich ein paar Fotos. Aber dann verliert der Hase die Geduld, springt auf und „gibt Fersengeld“, wie eines meiner Fotos „beweist“. Fersengeld geben, ist eine Redensart für Angsthasen und das trifft in diesem Fall ja nun wirklich zu.

Rastende Störche

Auf einem künstlichen Nistplatz nahe beim östlichen Beobachtungsturm brütet schon, gut zu beobachten, ein Storchenpaar. Und dann haben wir nochmals Glück. Auf einem Feld rasten über 20 Störche, die wohl noch weiterziehen werden. Ein lohnendes Fotomotiv.  Ein toller Nachmittag geht damit zu Ende!

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