Ein Hochmoor mit Aussicht

Von Franz (Fotos) – Unser Sohn arbeitet seit vier Wochen in Zürich in der Schweiz und hat zu unserem Glück ein Haus mit zwei Gästezimmern gemietet. Wir sind jederzeit willkommen und schon haben wir die Gelegenheit für einen Kurzurlaub genutzt. Im vorhergehenden Beitrag habe ich von der großen Storchpopulation am Lützelsee in Hombrechtikon berichtet. Nun beschreibe ich eine kleine aber feine Runde durch das Hochmoor Schwantenau zwischen dem Zürichsee und Einsiedeln.

Wasserdichte Schuhe

Das viertgrösste Hochmoor der Schweiz besticht durch landschaftliche Schönheit mit seltenen Tieren und Pflanzen. Durch ihre abgeschiedene Lage hat die Schwantenau ihren landschaftlichen Reiz besonders gut bewahrt. Meterhohe Torfstichkanten und verlandende Torfstichweiher zeugen von der Torfnutzung bis zum Zweiten Weltkrieg. Das Vorkommen von seltenen Schmetterlingen macht das Hochmoor sogar international bedeutend (ich muss wohl im Sommer noch einmal vorbeischauen). Wir starten am Galgenchapelli, einer mittelalterlichen Hinrichtungsstätte des Einsiedler Hochgerichts. Hochmoor und Hinrichtungen, echt gruselig. Hinter einer leichten Anhöhe haben wir schon einen weiten Blick über die Schwantenau und auf Einsiedeln mit dem imposanten Großmythen (1898m). Entwässerungsrinnen durchziehen die Wiesenlandschaft. Aus einer hohen Birke klingt das typische Rufen eines Rotmilans (dazu weiteres in einem späteren Beitrag). An einem schmucken Bauernhof geht es hinab in das Moorgebiet. Jetzt wird es feucht. Gutes Schuhwerk, das auch Nässe verträgt, ist angesagt. Ein kleiner Bach schlängelt sich durch die Moorlandschaft. Flechten und Moose schmücken Bäume und Wegränder.

Künstlerisches Wurzelwerk

Wir erreichen einen schönen Pfad mit viel Wurzelwerk, der uns durch den Schwantenau Wald führt. Am Wegesrand blüht weiße Pestwurz, deren Blätter im Mittelalter zur Behandlung der Pest eingesetzt wurden. Über eine offenliegende Baumwurzel haben sich drei weitere Wurzeln geschmiegt. Kunst in der Natur. Über einen breiteren Weg erreichen wir wieder offene Flächen mit tollem Blick über Bauernhöfe auf die schneebedeckten Gipfel am Pizol (2843m), das ist jedenfalls meine Vermutung. So geht eine kurze aber sehr interessante Wanderung zu Ende. 6,5 km sind eigentlich schnell zu bewältigen. Aber wenn am Wegesrand und in der Entfernung so viel zu sehen ist, kann es schon mal dauern.

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