Auf Raubzug

Zum Thema Steinpilzsaison stelle ich hier mal einen Tweet von Anja Rützel, die für das Wochenmagazin „Der Spiegel“ das Trashfernsehen Deutschlands beobachtet, voraus. „Im Dorf meiner Eltern herrscht eine schreckliche Steinpilzschwemme, wenn man vor die Türe geht, muss an sich die Taschen und Hemdkrägen zuhalten, damit einem verzweifelte Bürger nicht heimlich welche reinstecken, um sie endlich loszuwerden.“

Gesegnete Ecken, hier im Sauerland

Yep, stimmt! Forsttechnisch könnte man nach einem tragischen Vorjahr sogar von einer Vollmast sprechen, weil die Steinis aus der Erde rucken, als wäre es die letzte Möglichkeit ever. Als wanderbewanderter Schlenderer kennt man natürlich ein paar Ecken, die gesegnet sind, vorwiegend sind es in diesem Jahr im Sauerland höhere Lagen zwischen 400 und 800 Metern Höhe. Also auf nach Bracht (rund um).

Hubschrauberballett

Da kriegt man etwas geboten! Es fängt an mit einem Hubschrauberballett. Ein Helikopter mit einem großen Behälter fliegt seine Schleifen oberhalb des Ortes, in dem der beste Regionalzeitungsblattmacher des Sauerlandes geboren wurde. Kübel über Kübel Kalk schüttet der Hubschrauber über den Fichtenhainen aus. Elegant, irgendwie.

Steinpilzscham? In Bracht wurde sie erfunden

Nach nach oben gucken folgt nach unten gucken, und siehe da, ja. Steinpilze. Erst zaghaft, dann finden sie dich mit deinem Rucksack und deinem Pilzmesser, das Zeug, das Du immer dabeihast. Unglaubliche Qualität, alles madenfrei und in überbordender Menge, so dass der Raubzug in fremden Revieren zum Schluss sogar peinlich wird. Gibt es Steinpilzscham? In Bracht wurde sie erfunden. Mein alter, leider früh verstorbener Chef, born in Bracht, hätte mir die Ohren lang gezogen hätte er gewusst, dass ich in seinem Reservat wildere.

Ein „Werner“ mit Messer

Doch auch seine Verwandschaft ist rachsüchtig, wurde mir aus gut informierten Kreisen zugetragen. Ich solle mich vorsehen, eine WhatsApp-Nachricht in der Familiengruppe würde Folgen haben und der „Sauerlandkurier“ kurze Zeit später über Mord und Totschlag in Elspe berichten. Ein „Werner“ sei sogar mit einem Messer ausgerüstet (habe ich auch).
Ach, Bracht!

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