Raus aus Arnsberg

Von Franz (Fotografie) und Michael (Text) – Bei einem echten Mistwetter muss man sich zum Rausgehen motivieren, oder erst mal eine Ausstellung ansteuern wie die „Uferläufer“ titulierten Fotos von neun Studenten der Ruhrakademie Schwerte im Blauen Saal im Arnsberger Sauerland-Museum. Ist eine flüchtige Angelegenheit wie das Wasser, das, weil: nur von einem Monat Dauer bis zum 23. November 2016.

Die Studis haben sich mit ihren Kameras am Ruhrtal-Radweg herumgetrieben und ihre Eindrücke mit unterschiedlichen Techniken wiedergegeben. Es sind ein paar interessante Zugänge darunter, aber wir möchten unsere Ratlosigkeit nicht verhehlen angesichts unscharfer Drohnenaufnahmen oder beliebigen Pflanzenfotos in einer anspruchsvollen und thematisch umrissenen Ausstellung.

„Blick drauf“ auf den Ruhrtal-Radweg

Erzählerisch stark geht Christian Karwatzki im „Ruhrtal-Krimi“ mit dem Thema um, in körnigem Schwarz-Weiß, mit Panzerbandschnipseln scheinbar achtlos auf eine mannshohe Platte geklebt. Der „Blick drauf“ von Maximilian Schmidt bezieht den Menschen als Spaziergänger auf dem Radweg ins Thema ein. „Gelungen“, findet unser Betriebsoptiker Franz. Viel Ruhr sieht man auf den Fotos von Jonna Philippsen, der eine Unterwasserperspektive wählte. Schlierig, verschwommen, geheimnisvoll. Das extreme Hochformat – als alte Zeitungs-Layouter lieben wir das – von Max Schmidt „180 gRadweg“ bekommt eine 1 mit Sternchen. Sehr schmal, sehr hoch, haben die drei Aufnahmen eine fesselnde Wirkung auf den Betrachter. Und man sieht den Ruhrtal-Radweg!

Ruinen und Trümmertourismus

Tja, weil der Tag gerade erst angefangen hat, drehen wir auch noch ne Runde. Wir machen etwas, das man am besten unter den Begriff Trümmertourismus subsummieren kann: Wir tigern zu den Ruinen auf dem Schlossberg hoch, vorbei an krummen alten Häusern. Mmmh, die Sicht könnte besser sein, wir wollen doch nur gucken! Es nieselt jedoch aus grauem, tiefem Himmel (auf Twitter hat jemand dafür den Begriff „wireless Wasserhahn“ erfunden; nochmal: Mmmh). Gegenüber im Eichholz, auf einem Hügel hinter dem Kloster Wedinghausen, eine kleine weiße Kuppel. Ein Denkmal für Ehmsen, den Gründervater des Sauerländischen Gebirgsvereins (1890/91) und erster 1. Vorsitzender des SGV!

Das Schöne an Arnsberg sind die Wege hinaus

Mehr Geschichtliches zum Blauen Stein (=Hexenhinrichtungsunterlage), Kloster Wedinghausen (=Brudermordsühne) und Ehmsen (=Ururvater der Schlenderer;-) findet ihr hier, hier und hier, wir wollen jetzt einfach nur raus aus Arnsberg und das geht zu Fuß ziemlich gut. Wir meinen jetzt nicht, das Beste an Arnsberg sind die Wege hinaus, aber es sind in Abschnitten wirklich schöne Fuchspfade, denen wir folgen, um auf den Gegenhang gegenüber der Altstadt zu kommen. Je höher wir steigen, desto härter wird das Wasser, das von oben kommt, sprich graupeliger. Franz lobt die Route, teils Waldroute, teils markiert mit X und über die Maßen, und wir überlassen uns für eine Weile dem Trott.

Naivität und Überheblichkeit

By the way, was muss man beklagen, neben dem großflächigen Ausfall der Pilz-Saison? Den Ausgang der US-Wahl vielleicht? Oder die Naivität und Selbstgerechtigkeit der Intelligenzia, Politiker, Künstler, Musiker, Kulturschaffenden u.v.a.m. in der westlichen Welt in ihrer isolierenden Gesinnungsblase, die sich monatelang gegenseitig ihre Abneigung gegenüber diesem prolligen Sexisten und und ihre intellektuelle Überlegenheit versicherten, so einen Idioten könne man gar nicht wählen und wenn sie es nicht täten, würden es andere auch nicht tun. Tja.

Nicht, dass wir hier den Eindruck erwecken wollen, für Trump zu sein. Für Clinton aber auch nicht. 

Franz_Michael_klein

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