Als Höhlenforscher unterwegs

Von Franz – Es sollte eine gemächliche Wanderung mit wenigen Höhenmetern werden. So der Plan bei unserer telefonischen Verabredung für eine Tour im Hönnetal. Und dann kommt Martin am nächsten Morgen mit der „verrückten“ Idee, einige der zahlreichen Höhlen an der Hönne zu suchen und wenn möglich zu besichtigen. Markus und ich finden die Idee gut, wir wissen ja noch nicht, was auf uns zu kommt. Wir steuern den Parkplatz am Haus Recke an, aber nicht die gerade geschlossene Reckenhöhle, laufen auf der anderen Seite der B515 die Straße hinauf und biegen links ab auf einen Pfad, der in das Naturschutzgebiet führt.

Suchen und klettern

Jetzt wird es in zweifacher Hinsicht gruselig. Die erste Höhle, die wir finden wollen, heißt Leichenhöhle. Der Name ist Programm, denn wir verlassen den schönen Pfad und stolpern links den steilen Hang hinunter. Auf nassen Blättern eine rutschige Angelegenheit. Wir müssen uns unter und über umgestürzte Bäume winden und hangeln uns an einer steil aufragenden Felswand entlang, einfach gruselig aber irgendwie auch schön abenteuerlich mit reichlich Adrenalinausschüttung. Ein Weg ist nicht mehr zu sehen. Nur mit Hilfe des GPS-Signals und unserer Outdooractive-Karte finden wir zu der Felswand, in der die Leichenhöhle sein soll. Aber wo ist sie denn nun? Martin, der Alpinist, klettert wagemutig in die Felswand und entdeckt sie schließlich. Markus und ich asten zehn Meter weiter an einem umgestürzten Baum die hier nicht ganz so steile Wand hinauf und stehen vor der niedrigen Höhle, in die Martin mit Forscherdrang hinein kriecht. Und hat sich die ganze Anstrengung gelohnt? Na ja, geht so. Gut, dass die Wegefindung so schön abenteuerlich war. Wir klettern an den Felsen entlang hinauf und erreichen wieder den Pfad, den wir nun zurücklaufen müssen. Von oben entdecken wir einen näheren, aber von uns nicht getesteten Zuweg hinunter zur Höhle. So kann die Umkletterung der ersten Felswand möglicherweise eingespart werden.

Echten Forscherdrang beweisen

Unten an der Hönne folgen wir dem Höhlenpfad direkt am Flusslauf, schauen uns kurz die Tunnelhöhle an. Markus und ich von außen, Martin auf allen Vieren von innen. Wir genießen das Laufen an der rauschenden Hönne, bewundern mit Moos grün überzogene Baumwurzeln und erreichen den Abzweig zur Burghöhle unterhalb der Burg Klusenstein, die auf einem hohen Felsen thront. Wollen wir in die Höhle, müssen wir verbotenerweise das Gleis der Hönnetalbahn überqueren, was aber offensichtlich vor uns schon viele andere getan haben. Hinein klettern wir durch einen schmalen Spalt, hinter dem sich eine große und gut begehbare Höhle verbirgt. Martin hat eine Stirnlampe dabei, so macht die Besichtigung richtig Spaß und Markus quetscht sich sogar in eine wirklich schmale Seitenhöhle, muss man wohl machen als Höhlenforscher. Ich würde mich nicht trauen, bin aber auch mit meinen knapp zwei Metern gehandycapt.

Ohne Stress besichtigen

Wieder unten an der Hönne laufen wir rechts durch den Bremkebachtunnel und in die fast schon mystische und wirklich schöne Bremkebachschlucht. Vom Höhlenweg geht der Blick hinüber zur bekannten Felswand der „Sieben Jungfrauen“, deren Legende auf einer Infotafel eindrucksvoll erzählt wird. Nun geht es ohne Kletterei in die Feldhofhöhle. Neandertale waren vor 100000 bis 40000 Jahren die ersten menschlichen Höhlenbewohner. Aber auch Höhlenbären hielten hier ihre Winterruhe, wie Knochenfunde beweisen. Mit der Stirnlampe beleuchtet Martin einige flach wachsende Stalaktiten in der großen Höhle, die auch „Laienforscher“ wie wir ohne Stress durchlaufen können. Ein Besuch der Recken- oder der Dechenhöhle steht mal wieder an.

Fazit: Eine mit knapp sechs Kilometern kurze aber doch sehr abenteuerliche Wanderung liegt hinter uns. Wir haben gelernt, Höhlenforschung kann wirklich anstrengend sein und die Leichenhöhle sollten wirklich nur diejenigen ansteuern, die schon mal alpin unterwegs waren.

 

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