Auf dem „Schicksalsberg“

Von Franz (Fotos und Text) – „Watzmann, Watzmann, Schicksalsberg – du bist so groß und i nur a Zwerg“ – keine Watzmann-Tour ohne Verweis auf das legendäre „Rustical“ von Ambros, Tauchen, Prokopetz aus dem Jahr 1974. Es beschreibt das ewige Rufen des Watzmanns, die große Furcht vor dem Berg und das Schicksal eines Bergbauern und seiner Familie. Auch wir – Fred, Martin, Max und Franz – haben mächtig Achtung vor einer Überschreitung des Watzmann mit seinen drei Gipfeln, seinen ingesamt 2300 Höhenmetern und der Ausgesetztheit auf dem Grat. Dieser ist etwa 1,5 km lang, mit etwa 600 m Seil gesichert und bietet lange, luftige Passagen.

Stirnlampen blitzen auf

Wir steigen zunächst nur bis zur Watzmannhütte auf,genießen einen wunderschönen Spätsommerabend über dem Berchtesgadener Tal und lassen uns vom Sonnenuntergang hinter dem Hochkalter verzaubern. Am anderen Morgen brechen wir früh auf und starten in den Sonnenaufgang. Die ersten Bergsteiger sind schon um sechs Uhr hoch. Das Licht der Stirnlampen leuchtet immer wieder in den steilen Serpentinen am Nordhang des Hocheck auf. Die Sonne taucht hinter dem Hohen Göll im Osten auf und wir machen uns mit vielen anderen Wanderern auf den Weg.

Der Grat bricht steil ab zu beiden Seiten

Bis zum Hocheck müssen wir über 700 Hm steil ansteigen, wobei man sich nicht in einer langen Karavane aufwärts bewegt. Der Nordhang bietet über seine Platten und kleinen Verschneidungen zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten. Auf dem Hocheck wird es allerdings schnell voll. Eine kurze Trinkpause. Wir legen unser Klettergeschirr an und steigen in den zu beiden Seiten jäh abbrechenden Grat mit einigen kleinen Scharten zur Mittelspitze ein.

Blick hinüber zum Hochkalter

Die Mittelspitze erreichen wir ziemlich schnell, weil wir nicht so steil hoch und wieder absteigen müssen. Für die Kletterei von der Mittelspitze zur Südspitze brauchen wir doppelt so lang, hier müssen wir schließlich 120 Hm in die tiefste Scharte und nach einem Gegenanstieg nochmals tiefer auf ein Band absteigen, bevor es endgültig gipfelwärts geht. Auf der Südspitze machen wir eine ausgiebige Pause und genießen den Blick hinüber zum Hochkalter nach Westen, das Steinerne Meer im Süden oder hinab zum Königssee.

Rutschen, springen, hinabklettern

Wir ahnen aber schon jetzt, wie uns der steile Abstieg ins Wimbachgries physisch und psychisch fordern wird. 1400 Hm brüchiges und schuttiges Gelände müssen bewältigt werden. Wir rutschen, springen und klettern hinab und erreichen drei Stunden später erschöpft den Schuttboden des Wimbachgries. Die Wimbachgrieshütte nimmt uns leider nicht auf, so dass wir umplanen müssen. Wir wollten ursprünglich am nächsten Tag ins Steinerne Meer aufsteigen. So laufen wir hinunter bis zu unserem Ausgangspunkt an der Wimbachbrücke und suchen vergeblich nach einer Unterkunft in Ramsau. Alles belegt. Die Jugendherberge in Berchtesgaden nimmt uns auf. Glück gehabt.

Franz_Autor

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