Warsteiner Runde

Von Franz (Fotografie) und Michael (Text) – Es gibt Orte, an denen man sich fragt: Warum soll ich überhaupt fort von hier? Die Warsteiner Brauerei ist so ein Ort, „idyllisch gelegen im Langenbachtal vor den Toren der Stadt“, heißt es auf dem Wanderparkplatz. Jetzt ne schöne Besichtigung, Schinkenbütterkes und dann Bier bis zum Abwinken…

Uns entgingen in diesem Falle 5000 Hektar Warsteiner Forst, deren Besuch der Leber garantiert zuträglicher sind als eine Brauereibesichtigung, von den Vorteilen des „Forest bathing“ – siehe vorherigen Beitrag -, ganz zu schweigen. Also laufen wir los und können uns über die Qualität der „Waldroute“ nicht beklagen. „So schön pfadig“, entfährt es Franz. Jo, stimmt.

Dann erreichen wir das „Paradies“

Da! Ein Waldspielplatz mit großer Schutzhütte. „Schöne Ecke hier“, kommentiert Martin. Klar, heißt ja auch: „Paradies“. An der Hubertus-Quelle, die wir wenig später passieren, hängt ein V2A-Becher mit langem Stiel. Franz und Martin schöpfen frisches Nass. „Ah, deutsches Wasser“, würde Harald Schmidt süffisant anmerken, ein Running Gag aus seiner längst eingestellten Late-Nite-Show. Ein Wegweiser lockt uns zu „Jahresbäumen“. Wir folgen ihm und finden das Moosbruch-Hochmoor, ein drei Hektar großes Relikt aus der letzten Eiszeit. Die Torfmächtigkeit erreicht bis zu 5 Meter, bei einem Wachstum von einem halben Millimeter pro Jahr. Die Schicht muss also 2000 Jahre alt sein (wir haben nicht nachgerechnet). Hinter dem Moor stehen nun die in den jeweiligen Jahren gekürten „Jahresbäume“, deren Parade wir abnehmen.

Der Lörmecketurm ist Pflicht!

Vom Wetter hatten wir uns mehr versprochen, es ist nicht so warm, wie vorhergesagt, eher „lurig“, also unentschieden. Ein Wolkenschieber hat eine große Masse grauer Ballungen zwischen uns und die Sonne bugsiert. Dafür ist es grün, grün, grün auf der Waldroute. Ein Schlenker zum Lörmecketurm ist Wanderers Pflicht, ebenso die Besteigung desselben. Nichts verstellt den Blick auf das wogende Wäldermeer, nicht nur wegen der Höhe des Turmes überkommt einen ein Gefühl von Erhabenheit. 360 Grad, guckst Du rum soviel Du willst.

Wir sind hier nicht beim Bäcker

Am Warsteiner Kopf biegen wir auf den X14 ab und müssen im Verlauf einen Schlenkersschlenker machen, weil Forstarbeiter mit schwerem Gerät es dem Wanderweg so richtig besorgt haben. Knöcheltiefe Komplettvermatschung über Hunderte von Metern. Wieder auf der Waldroute, begegnen wir einem jungen Mann ohne Hund. Sein Australian Shepherd ist ausgebüxt, ob wir den Hund gesehen hätten. Wir verneinen und verkneifen uns die Bemerkung: Ist bestimmt Rehe hüten. Dann steht ein Düsterling am Wegesrand: ein Porphyrröhrling. Im Prinzip essbar, soll aber ein wenig brennen im Mund und muffig riechen tut er obendrein. Hinter der Warsteiner Brauerei durchzieht hefewürziger Maischeduft den Wald und wir folgen der Fahne bis zum großen Biergarten. Wir bestellen Getränke, Franz fragt noch nach Kuchen. Mann, das ist ne Brauerei, Du bist hier nicht beim Bäcker!

Franz_Michael_klein

 

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