Ein Hauch von Abschied

Von Franz (Fotografie) und Michael (Text) – Wir haben uns mal die erweiterte Westschleife des Veischeder Sonnenpfades angeguckt; im Vergleich zu ihrem nördlichen Pendant (guckst Du hier) eine eher beschauliche Tour mit unspektakulären Wegen.

Ruhig ist es hier, in unserem Startort Oberveischede, draußen brummt es auf der Umgehungsstraße. Die war vor langer Zeit mal ein Reizthema in der Lokalpolitik, Gastronomen fühlten sich abgeklemmt vom Touristenstrom. Die Verkehrsberuhigung hat dem Ort gut getan und auch dem Tourismus, wie man heute weiß. Gegenüber auf der anderen, höherliegenden Seite von Oberveischede ist die Aussicht zwar besser, es herrscht aber auch besserer Lärm. Man kann nicht alles haben.

Flora steht noch satt im Grün

Wir auch nicht. Wir wissen zum Beispiel nicht, ist es noch Sommer oder ist es bereits Herbst und welche von den beiden Jahreszeiten wir bei unserer Wanderung lieber haben wollen? Meteorologisch befinden wir uns im Herbst (1. Sept.) und es liegt ein Hauch Abschiedsstimmung in der Luft, obwohl die Flora noch satt im Grün steht. Der Waldboden ist knochentrocken und dementsprechend rar die Pilze. Dafür protzen auf unserem Weg zum Jäckelchen die Schlehenhecken mit dicken Früchten. So gut wie hier, sag‘ ich mal, stehen sie nirgends im Sauerland. Noch ein bisschen Sonne, ein harter Nachtfrost und dann: dran!

Uriger Hof im „wilden Tal“

Das Jäckelchen ist eine alte Wallburg zwischen Veischede- und Repetal, von der natürlich nicht mehr viel, sondern nur einige Wälle noch zu sehen sind. Überhaupt wirkt der Ort verlassen. Wir verlassen das „V“ des Sonnenpfades und folgen dem „L“ hinunter zur Magistrale B 55 und nehmen den Schwung mit ins „Wilde Tal“. Dort lockt ein uriger Hof zur Einkehr, allerdings nur an Wochenenden.

„Leise“ Singletrails

Hinter Apollmicke endlich, nach viel Teerlatscherei, wunderbar „leise“ Wanderpfade, Singletrails, das Salz in der Wandersuppe. Laut Karte bewegen wir uns im FFH-Gebiet Buchen- und Bruchwälder Einsiedelei und Apollmicke. Das muss man jetzt mal erklären, das mit dem FFH. Steht für Fauna- und Flora-Habitat und heißt im Brüsseler EU-Jargon Richtlinie 92/43/EWG. Im Sauerland heißt das: Wald. Oder Naturschutzgebiet. Blumen, Pflanzen, Sträucher, Bäume wachsen hier und es leben wilde Tiere drin.

Jo, Män, Respekt!

Wild geht es auch im Bikepark am Skilift Fahlenscheid zu. „Achtung!“, warnen ein Schild und eine Sperrbake ahnungslose Wandersleute. Hardcore-Biker scherbeln hier über eine Rampe in Kopfhöhe über den Pfad und verschwinden metertief weiter in einer Kehre. Jo, Män, Respekt, würden wir gern mal in echt sehen!

Bei Neuenwalde queren wir zum zweiten Mal die B 55, die pulsierende Lebensader des motorisierten Sauerlandes. Auch dahinter gilt: bis auf Singletrails eher bräsig-breite Wegeführung. Aber wie sagte schon der französische Philosoph Albert Camus sinngemäß: Allein die Betrachtung der Landschaft vermöge den Menschen von seiner inneren Zerrissenheit zu heilen.

Cappu und Cäsekuchen im Landhotel Sangermann (empfehlenswert) und tiefenentspannt ab nach Hause.

Franz_Michael_klein

[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ kml=“https://www.dieschlenderer.de/wp-content/uploads/t108041515_Tourenplanung-am-4-September-2016.kml“]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*
Website