Lange Schatten

Von Franz (Fotografie) und Michael (Text) – Manchmal drehen sich unsere Touren nicht nur um einfaches Rundwandern, sondern auch um existenzielle Themen. In Schalksmühle, an diesem „Tag danach“, gibt es einen traurigen Grund. Doch dazu später.

Zunächst einmal verordnet Fakten-Checker Martin schon am Schalksmühler Bahnhof einen Punktabzug für Franzens Tour, weil: Wir starten auf der Kaltseite des Tales. Gegenüber, am Hang, ist Licht, aber im Volmetal sind die Landschaftseinschnitte steil und die tiefstehende Sonne bestreicht nur die Gipfel der Berge. Oben natürlich: super! Kälte und Luftfeuchtigkeit legen einen jungseniorensilbergrauen Hauch auf die Natur, die Sonne erscheint im Nebel als Silbermond. Eine Schneise unter einer Stromleitungs-Trasse liegt frosterstarrt, während die Wipfel der Fichten an den Sonnenstrahlen lutschen.

„Der Aussichtspunkt, ähm, ja“

Bald darauf der zweite Punktabzug für den Tourenplaner. Der versprochene „Aussichtspunkt“, ähm, ja, ist irgendwie unauffindbar, zugewachsen oder so, und es entfährt Franz ein entlarvender Satz: „Ich glaube, meine Karten sind alt.“ Hatten wir, glaube ich, gelegentlich in vorherigen Beiträgen schon erwähnt…

Der Anschlag wirft Schatten

Wir umkreisen an diesem Tag nicht nur Schalksmühle, sondern auch ein ethisches Thema. Am Vorabend nahm ein Attentäter auf dem Weihnachtsmarkt in Berlin vielen Menschen das Leben oder verletzte sie schwer, und es zerreißt einem die Seele, wenn man daran denkt, welches Leid er über ihre Familien brachte. Als Journalisten, die wir auch ohne feste Anstellung immer noch sind, interessiert uns auch die mediale Aufarbeitung des Anschlags. Zeitung bildet heute nur noch einen schmalen Bereich der Berichterstattung ab, sie ist nicht schnell, kann keine Videos und keinen Sound, keine Animation. Diese Nachteile sind nicht per sé schlecht, weil man vor der Deadline Zeit zum Überlegen hat, nachdenken und abwägen muss. Was heute sekundenschnell und besinnungslos im Netz passiert, ist nicht unser Ding. Früher hatte Journalismus mal was mit Neuigkeiten, mit Nachrichten, mit Einordnung zu tun, alles andere ist spekulieren, und das können die Menschen selbst. Ja, o.k., wir sind old school, musste aber mal gesagt werden.

Sanft geschwungene grüne Flanken

Nach Mathagen hinüber führen teils steile, pfadige (Danke, Franz!) Serpentinen. Wir rasten auf einer sonnenüberfluteten Wiese mit toller Weitsicht. Überhaupt diese Höhenwiesen mit ihren sanft geschwungenen grünen Flanken.

Was bleibt zu sagen? „I’m alive and I’m thankful“ (Danke, Rumer). Wir leben und wir sollten dankbar dafür sein. Und wir wünschen euch friedliche Feiertage und einen guten Rutsch!

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