Zeitreise in Rummenohl

Von Martin (Text) und Franz (Fotografie) – Schon bei der Anfahrt nach Rummenohl macht das Fabrikschild „Ideal Spaten und Schaufelwalzwerk“ aus den Dreißiger Jahren klar, wohin die Reise geht: in die Vergangenheit. Beim Ausstieg aus der Regionalbahn landen wir in der Unterführung auch gleich in den Fünfziger Jahren. Dieses klotürbreite Schlupfloch soll der Zugang nach Rummenohl sein?? Er ist es. Massenpaniktauglich wäre dieser Durchgang nicht, aber Massen sind hier am südlichen Ende von Hagen auch nicht zu erwarten.

Nach Überquerung der Volme (sehr voll der Bach) treffen wir auf ein weiteres Relikt vergangen geglaubter Zeiten – den Dorfsheriff. Im neuen dunkelblauen Outfit (schade, keine senfgelben Hosen mehr) radelt der Beamte auf dem Uferweg zu seiner Außenstelle und erweist sich uns gegenüber als redegewandter freundlicher Mensch, der mühelos den Bogen vom Anstieg der Einbruchskriminalität zum alten Volk der Daker und der römischen Provinz Dacia spannt.

Diese Tal braucht keine Verschönerung

Nachdem wir uns vom Kontaktbereichsbeamten getrennt haben, führt uns der Weg am murmelnden Bächlein zu einem Sportplatz, auf dem letztmalig wohl in den Achtzigern ein Ball rollte. Eine Furtquerung des Bührener Bachs und der folgende Anstieg stellen erste Anforderungen an unsere Trittsicherheit. Hinab führt der Weg uns zum nächsten Bach, der Sauren Epscheid, ein sehr uncharmanter Name für eine naturnahe Bachlandschaft, die seit 1987 unter Naturschutz steht. Das Stichwort Land Art fällt, und wir stellen fest, dass dieses Tal eigentlich keine Verschönerung benötigt. Wir folgen dem sich immer wieder verzweigenden Bach bis zur Epscheider Mühle, 200 Jahre alt und seit den Neunzigern von einer Lebensgemeinschaft bewohnt. Ein wunderschöner Ort, hier könnte man sich mit einer Gruppe einmieten.

SGV ist bankmäßig gut aufgestellt

Aus dem Tal hinauf in die Dezembersonne passieren wir eine weitere Station unserer Zeitreise. Wahnscheid (in Fraktur) – ein Dorf wie aus dem Bilderbuch mit Fachwerk- und Bruchsteinhäusern.Das gute Dutzend Häuser wird hier durchnummeriert, die Nummer 1 bezeichnet das ehemalige Gasthaus „Zur Linde“ (in Sütterlin). Auf einer Tafel bestaunen wir die Liste der Schützenkönige seit Annodazumal. Die Sonne und der Ausblick verschönern uns das folgende Asphalttrecking, auch der Bauer auf seinem röhrenden Trecker genießt sichtbar seine Fahrt. Dank auch an den SGV Dahlerbrück, der bankmäßig hier sehr gut aufgestellt ist.

Über Priorei bis Dahl Bhf

Doch nun fordert der Hangweg weit oberhalb der Volme unsere volle Aufmerksamkeit, für uns Flachlandalpinisten ein echtes Schmankerl. Auch wenn sich der Weg auf einem Kahlschlag mal zu verlieren scheint, wir finden unser Durchkommen und genießen den Weg.

Unten in Rummenohl angekommen macht ein roter Schatten die Frage nach der Uhrzeit überflüssig – das wäre unser RB 52 gewesen! Eine Stunde Wartezeit? Statt der gemütlichen Tasse Kaffee entschließen wir uns, weiter dem Hangweg über Priorei bis zum Dahler Bahnhof zu folgen. Ein letzter Blick auf die Dahler Kirche aus dem 13.Jahrhundert, dem ältesten Bruchsteingebäude im Volmetal, beendet unsere Zeitreise.

Martin_80x80  Franz_Autor

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