Stimmungsvolle Inszenierung

Von Michael (Text) und Franz (Fotografie) – Nebel ist bei Hochtouren in den Alpen so eine Beigabe, auf die man gut und gerne verzichten kann. Von der Natur richtig eingesetzt, kann er aber ganze Wanderwelten stimmungsvoll inszenieren. Für uns sehr malerisch: die Oberhundemer Bergtour, eine von sechs „Rothaarsteig-Spuren” im Sauerland.

So richtige Romantiker sind wir ja nicht, der Franzl und ich. Schon gar nicht, wenn noch ein Gastschlenderer dabei ist. Martin ist in der Bergtouren- und Klettergruppe des Deutschen Alpenvereins, Sektion Dortmund, und da wir ihn fotografieren und auf unserer Seite zeigen dürfen („Wenn’s der Wahrheitsfindung dient”), wird er heute die Männergruppe von Deutschlands kleinstem Wanderverein (alias dieSchlenderer) ergänzen.

„Der Nebel bleibt jetzt hier hängen”

Was wir vorweg verraten können: Der Weg ist ausgezeichnet markiert (schwarzes, liegendes Rothaarsteig-R); wer auf der Seite sauerland.com noch die gpx-Datei der Tour auf sein Smartphone und in eine App wie „Kompass” lädt, kann seine Kartensammlung getrost wegwerfen.

Am Haus des Gastes ganz hinten im Ort geht es los und an diesem frischkalten Tag mit 6,5 Grad sind wir dankbar für jeden Anstieg. Zu dem Dampf der Wanderer gesellt sich mit jedem Höhenmeter mehr und mehr eine feuchtweiße Gaze: Nebel. Nun kommt es aber darauf an, wo er hängt, und oben am Rhein-Weser-Turm, den wir mit einem Abstecher von der eigentlichen Route wegen vermutet guter Aussicht mitnehmen wollen, schwebt er auf Kniehöhe. Da auch das Außenthermometer auf 3 Grad gesackt ist, geben wir eine Turmbesteigung auf und kehren auf einen heißen Kaffee ein. „Der Nebel bleibt jetzt hier hängen, ist halt die Zeit”, sagt die freundliche Wirtin, und wir halten uns an ihren Rat und steigen ins Tal hinunter in die Sonne.

Rücken! Diese Aussicht!

Erster Glanzpunkt der Tour: die Oberhundemer Klippen, zwei schroffe Felsen mit einem „Fenster” im Blätterwald zum Tal hin. Kommt man da hoch? Martin klettert vor (Anmerkung: Das ist nur etwas für Geübte und wird von uns nicht zur Nachahmung empfohlen!). Franz stöhnt (Rücken, diese Aussicht!) und macht Aufnahme um Aufnahme.

Die Natur und der Nebelgott sind uns auch auf dem weiteren Abschnitt bis zum Alpenhaus wohlgesonnen und präsentieren uns herrliche Panoramen, vor allem am baumfreien Kahleberg. Hing die Sonne oben am Rhein-Weser-Turm als fahler Silbermond im Dunst, arbeitet sie jetzt mit ihrem Licht feine Lagen und Schattierungen am Horizont und in der Landschaft heraus. Sie nimmt dazu zartes Rosa, pastelliges Blau, schwefliges Gelb und viel, viel Kreide, so dass sich eine eigenartig schwebende Stimmung einstellt sowie Zweifel am Klischee des harten Mannes. Haben Kerle doch eine weiche Seite?

Diese Tour musst Du unbedingt laufen

Wir drücken uns um eine Antwort und marschieren weiter zum Alpenhaus. Dass es dienstags (also jetzt, als wir davor stehen) Ruhetag hat, kann unsere Laune nicht schmälern. Wir schauen mal wieder vorbei. Schmale Pfade, die angeblich früher von Lasteseln genutzt wurden, führen uns hinunter durch moosiggrünen und romantisch beleuchteten Wald. „There is a crack in everything, that’s how the light gets in” lautet eine Zeile aus dem Lied „Anthem” des kanadischen Singer/Songwriters Leonard Cohen. Die hochgewachsenen Fichten eröffnen der Sonne ganze Breschen, in die ihre schräg einfallenden Strahlen fluten. Aber bevor ich mir hier die Finger blütig sülze, schaut euch doch gleich Franz‘ Fotos an.

Unser Fazit zur Oberhundemer Bergtour: die musst Du mal gelaufen sein.

Franz_Michael_klein

 

 

Anbei die gpx-Datei der Bergtour, die wir bei sauerland.com heruntergeladen haben und die auch bei uns geladen werden kann:

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