Strollin‘, strollin‘, we could have fun just strollin‘. Angelehnt an die Zeilen des Songs von Prince & the New Power Generation: keine ausgefuchste Wanderung an diesem Tag, kein Ziel, nur ein bißchen streunen im Wald. Wobei das Herumtreiben durchaus etwas Diebisches hat, wenn man in den pilzreichen Gründen um die Brachter Christine-Koch-Hütte unterwegs ist. Zufällig ist die Gegend auch das Revier einer lieben früheren Zeitungskollegin, die sicherlich oben in Witten-Herbede auf dem Berg in die Tischkante beißen wird, wenn sie diese Zeilen liest. Hat der Schlenderer doch verdammich ganz frische Steinpilze gewildert. Aus Bracht! Da ist der doch gar nicht gebürtig wech von!

Eine große Kurve mit Häusern dran

Wenn man von Lennestadt-Oedingen nach Schmallenberg fährt, ist Bracht eigentlich nur eine große Kurve mit Häusern dran. Rechts hoch geht es nach Wehrscheid und dem Wanderparkplatz auf der Paßhöhe. Hier musst Du her, wenn Du mit dem Mountainbike nach Haus Hilmecke in Saalhausen willst oder zum Irokesen. Der Irokese ist selbstverständlich kein Indianer, sondern heißt mit bürgerlichem Namen Hoher Lehnberg. Aus der Distanz von, sagen wir mal Elspe, sieht der langgestreckte, dicht mit Fichten bestückte Höhenzug aus, wie eben ein krasser Haarschnitt.

„Der Sommer war sehr groß“

Schlendern wir mal nach links, am Waldrand oberhalb von Bracht entlang. Der Ort hockt tief in der Landschaft, die deutliche Farben des Herbstes trägt. „Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los.“ Besser als Rainer Maria Rilke kann man diese schwebende Stimmung nicht beschreiben. Muss sich viel im Wald herumgetrieben haben, der Mann.

Die Fichten oberhalb von Bracht stehen in grünem, feuchten Moos, beste Voraussetzung für pilzliches Gedeihen. Dann die ersten Steinpilze. Groß und alt und die lasse sich stehen für die Brachter, hihihi. Abgang mit einem Rucksack voll Maronen und Steinpilzen. Vorhang.