Mühlen-Uli lauschen

Von Franz (Fotos) – Traditionell am Pfingstmontag lädt die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung  zum „Deutschen Mühlentag“ ein. Dieser Einladung sind wir mal wieder gern gefolgt und haben uns diesmal in das Sauerland begeben. Unsere Ziele waren die Berger Mühle in Berge, die Wassermühle Cobbenrode in Eslohe und die Sägemühle Remblinghausen.

Mühlen-Uli ist Borussia-Fan

„Heinemanns Mühle“ in Berge an der Wenne war noch bis in die 1980er in Betrieb und wird seit 1991 von den neuen Besitzern liebevoll restauriert. Wir werden von „Mühlen-Uli“ durch die Wassermühle geführt. Und der hat es wirklich drauf, mit schönen Anekdoten die alten Mahlwerke und Abfüllmaschinen zu erklären. Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass sein Lieblingsverein Borussia Dortmund ist und alle anderen sich hinten anstellen müssen. So hat er es wohl auch einer Schulklasse beigebracht. Also zuerst stellen sich die Borussia-Anhänger auf, dann die Schalker und ganz zum Schluss die Bayern. Darauf bricht ein kleiner Junge in Tränen aus. Gefragt warum, schluchst er, dass er Werder Bremen-Fan sei und jetzt nicht wisse, wo er hingehöre. Lehrer und auch Mühlen-Uli müssen bei Schulführungen aufpassen, dass die Kleinen nicht alles „antatschen“. Zum Schluss legt ein Dötzke dann doch einen Hebel an einem Silo um. Heraus kommt noch etwas Mehl und zwei lebendige Mäuse. Schreiend stieben die Kinder auseinander. Die Zuhörer bei der Führung hatten jedenfalls viel Spaß mit Uli. Die alten Wasserräder sind einem neuzeitlichen Mühlrad gewichen. Das gigantische Rad kann, je nach Wasserstand, bis 35 KW/h Strom produzieren. Nebenan wird in einem alten Gewölbeofen duftendes Schrotbrot gebacken. Wir können nicht widerstehen.

Ein Mönch regelt den Wasserstand

Wir fahren durch Wenholthausen und Eslohe weiter zur Wassermühle Cobbenrode. Die Mühle aus dem 17./18. Jahrhundert mit ihrem oberschlächtigem Wasserrad und den Mahlwerken ist noch vollständig erhalten. Hier lernen wir, dass ein Mönch auch zum Betrieb der Mühle beitragen muss. Er wird nämlich zur Regulierung des Wasserzuflusses zum Mühlrad benötigt und ist ein Schieber im Mühlenteich. Aha!

Zirbenholzspäne sorgen für einen ruhigen Schlaf

Die geschichtlichen Wurzeln der Sägemühle Remblinghausen reichen bis in das 17. Jahrhundert zurück. Die komplett vorhandene Technik aus der Zeit von 1880 bis 1936 ist noch voll einsatzfähig. Über eine Transmission mit 110 Riemenscheiben werden die Gattersäge, Dreschmaschinen, Holzverarbeitungsmaschinen und ein Mahlwerk angetrieben. Eine Technik, die in vielen alten Mühlen längst abgebaut wurde und hier aber noch vollständig erhalten ist. Eine Lichtstrom-Dynamo-Turbine von 1901 lieferte den Strom zur Beleuchtung des Anwesens, in einer Zeit, in der es noch keine öffentliche Stromversorgung gab. Drechsler zeigen ihr Können und stellen wunderschöne Holzschalen her. In einem Raum der Mühle duftet es herrlich nach Zirben-Holz. Die Späne können in Kopfkissen eingelegt werden und sollen für einen ruhigen Schlaf sorgen. Wir dürfen uns ein paar Handvoll mitnehmen. Herzlichen Dank an die Organisatoren und vielen ehrenamtlichen Helfer beim Mühlentag.!!!

 

 

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