„Der turmgekrönte Drachenfels“

Von Franz (Fotos) – Etwas über 200 Jahre ist es her, dass sich der englische Lord Byron (1788-1824) vom Anblick des Drachenfels zu einer Ballade voller Poesie, Sehnsucht und Weltschmerz inspirieren ließ. Sein Gedicht „The castle cragged of Drachenfels“ (1816) wurde gerade bei den Briten sehr populär und ließ sie in Scharen an den Rhein reisen. Hier die ersten Zeilen, die zum gern zitierten Bestandteil englischer Reiseführer wurde:

Weit droht ins offne Rheingefild
Der turmgekrönte Drachenstein;
Die breite Brust der Wasser schwillt
An Ufern hin, bekränzt vom Wein,
Und Hügeln, reich an Blüt‘ und Frucht
Und Au’n, wo Traub‘ und Korn gedeihn,
Und Städten, die an jeder Bucht
Schimmern im hellen Sonnenschein:
Ein Zauberbild! – Doch fänd‘ ich hier
Zwiefache Lust, wärst du bei mir!

Also einen der wenigen Sonnentage in diesem Winter genießen, wo kann man das besser als von einem schönen Aussichtsberg. Nichts wie hin zum Drachenfels, oberhalb von Königswinter mitten im Naturpark Siebengebirge am Rhein gelegen. Seit Ende des 19. Jahrhunderts und der Fertigstellung der ältesten Zahnradbahn Deutschlands besuchen jedes Jahr hunderttausende Touristen aus aller Welt diesen berühmten Felsen mit der Ruine der Burg Drachenfels. Hier soll Siegfried in der Nibelungensage den Drachen besiegt haben und durch ein Bad in dessen Blut nahezu unbesiegbar gewesen sein.

Zauberhafte Atmosphäre

Heute kann  man von dem Aussichtsplateau einen phantastischen Panoramablick über den Rhein und das Siebengebirge genießen. Die Sonne strahlt durch den leichten Hochnebel über dem Rheintal und schafft eine zauberhafte Atmosphäre. Wir genießen die herrliche Sicht auf den Hochwasser führenden Rhein und die zahlreichen Frachtschiffe. Anschließend laufen wir hinunter zum Schloss Drachenfels, das zwischen 1882-1884 für den Bonner Gastwirtssohn Stephan von Sarter errichtet wurde und zu den bedeutendsten Schlössern des ausgehenden 19. Jahrhunderts zählt. Das pittoreske Gebäude liegt oberhalb von Königswinter auf halber Höhe zum Drachenfels. Wir besichtigen die prunkvollen Gesellschaftsräume und Privatgemächer und staunen mal wieder darüber, wie sich Superreiche vor mehr als hundert Jahren ihr Leben eingerichtet haben.

Der Rhein führt Hochwasser

Dann geht es hinein nach Königswinter. Der Rhein führt Hochwasser. Für uns als Tagestouristen ist das faszinierend. Für die betroffenen Menschen, deren Gebäude überflutet werden, und die häufig mit einer solchen Naturkatastrophe zu tun haben, sieht die Sache wohl anders aus. Zum Abschluss unseres Ausflugs besuchen wir noch eine Ausstellung mit Fotos des weltberühmten Fotografen August Sander. In den 1920er/30er Jahren hat er bei Streifzügen von seinem Wohnort Köln insbesondere das Siebengebirge und den Mittelrhein besucht und hier zahlreiche seiner Landschaftsaufnahmen fotografiert. Große Kunst!!!

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