So.viele.Pilze.

Von Franz (Foto) und Michael (Text) – Franz kriegt sich nicht ein vor Schmunzeln. „Fickeltünnes-Weg, was ist das nur für ein lustiger Name!“ Ja, wir sind mal wieder in Allendorf. Aber den nach dem Schutzheiligen Antonius benannten Weg – guckst Du hier – gehen wir anfangs nur ein Stück weit. An der Bronzestatue des Tünnes und an der Schützenhalle vorbei, und dann ist man irgendwann in der Allendorfer Natur.

Bücher wie ein Schlag in die Fresse

Was hat sich seit unserem letzten Gang ereignet? Wir mussten einem früheren Rundschau-Kollegen das letzte Geleit geben, nur ein Jahr älter bzw. jünger als wir. Rest in peace, Jürgen! Was lasen wir? Franz ist noch ganz begeistert von Colson Whiteheads „Nickel Boys“, zwei Geschichten von Brian Panowich über einen kriminellen Familienclan in den US-Redneck-Staaten haben es mir angetan. Bull Mountain und Bull Mountain Burning sind harte Bücher, wie ein Schlag in die Fresse bei einer Wirtshaus-Keilerei: unerwartet, dreckig, roh, intensiv schmerzhaft. Die Burroughs sitzen auf einem Berg in Georgia, bauen Kiff an, später brauen sie Crystal Meth und legen sich gegenseitig um. Wer von den deutschen Buchkritikerkoryphäen war das noch mal mit dem Imperativ? Lesen!

Der Duft des Laubes in der Sonne

An der Ossensteinhütte legen wir eine frühe Rast ein, die Gelegenheit ist zu verlockend. Wir blinzeln in das milde Oktoberlicht und warten entspannt darauf, wann das nächste bunte Blatt der jungen amerikanischen Eichen vor uns aus den Boden segelt. Der Duft des Laubes in der Sonne, das Rascheln der trockenden Blätter beim Windstoß, Herbst. Herr, der Sommer war sehr groß…

Keine Steinpilze mehr, ehrlich

Wir wollen nicht verschweigen, was sich in der Zwischenzeit in unseren Rucksäcken angesammelt hat. Eigentlich, also ich wollte wirklich keine Steinpilze mehr mitnehmen, ehrlich, aber. Wenn sie dann vor deiner Nase auftauchen, aufreizend frisch in Dreier- oder Vierergruppen herumstehen, dann lässt Du alle Vorsätze fahren. Es ist eine außerordentliche Schwemme in diesem Jahr und man findet einfach keine ursächliche Begründung dafür. Trockenheit, viel/wenig Feuchtigkeit, Wärme – Faktoren, die das Erscheinungsverhalten des Boletus edulis beeinflussen, gab es in unterschiedlichen Konstellationen und Stärken auch in den Jahrzehnten zuvor, aber nie ein so reiches Wachstum. Wir haben zum Schluss, keine Lüge, Steinis sogar stehenlassen. Verstehe, wer will, die Myzelien des Steinpilzes.

Als Duxelles einfrieren

Neben Trocknen und frisch Einfrieren gib es noch eine weitere schmackhafte Methode, sie zu konservieren: Duxelles. Schalotte in Butter/Öl angehen lassen, kleingeschnittene Pilze zugeben, reduzieren, würzen mit was auch immer einem schmeckt, einfrieren in handlichen Portionen, auftauen für Saucen, Beigabe zu Fleisch und Pasta.
Zum Schluss ein Kalauer. Gerne werden erfahrene (hihihi) Sammler wie Franz and me gefragt, wo muss ich den hingehen, um Steinpilze zu finden? Am besten dahin, wo sie wachsen…

2 Kommentare zu “So.viele.Pilze.

  1. Bei euch gibt‘‘s ja fast ne komplette geografische Rückschau auf mein Berufsleben. Fickeltünnes Weg, Arnsbergs verschlungene Altstadtgassen, Lattenberg und Dörnholthausen etc.
    Auch schon den Butterbettchen Weg geschlendert?

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