Out of Affeln

Von Franz (Fotografie) und Michael (Text) – November? März? Du kennst dich nicht mehr aus in den Jahreszeiten. Usselige, diesige Morgenstimmung lässt auf Herbst schließen, die blühenden Krokusse vor dem Haus auf Frühling. Anyway, we`re southbound, out of Affeln.

…ist ein Höhenort nahe bei Plettenberg, und auf Grund seiner Lage, ihn aufzusuchen zwecks Durchführung einer Wanderung, um der unwohnlichen Enge des Lennetals zu entfliehen. Hier oben entfaltet sich eine weite, mit sanftem Schwung modellierte, agrarische Landschaft vor dem Auge des Wanderers. Aufsteigender Nebel zieht über Waldstücke, Felder und Bergweiden, die von bizarren Mustern durchzogen sind. Unzählige Mäuse haben mit unlogischen Wegen die Wiesen durchzogen. Zickzack-Rennmäuse? Ein Trupp Goldammern fegt über unsere Köpfe hinweg. Wenn im Januar schon die Vögel morgens zwitschern wie in der Balz, und die Krokusse früher blühen als die Winterlinge, dann, liebe Leserinnen und Leser, läuft etwas falsch.

Menasse? Kann man lesen

Erstmal verhandeln wir Bücher, die wir untereinander austauschen. Robert Menasse: Die Hauptstadt. Das Buch über den EU-Betrieb in Brüssel kann man lesen. Hinterläßt aber den zwiespältigen Eindruck der Unentschiedenheit des Autors: Roman, Krimi, Schelmenstück? Eine Frage und viele lose Enden der Zukunft der verhandelten Personen.

Wie die Hand von Dieter Wedel

Zweiter Tagesordnungspunkt: Sollen wir nicht mal auf den Lofoten wandern? Norwegen könnte auch im Sommer kühl sein. Ja, aber da streicht der warme Golfstrom ganz nah vorbei wie die Hand von Dieter Wedel am Hintern einer Schauspielerin.

Tummelplatz von Friederike

Drittens: Iss hier gezz Wald betreten verboten wie im Hochsauerlandkreis wegen des Wütens von Friederike? Franz meint: Wir gehen ja eher in Randgebieten. Als Portal für libertäres Wandern und Eigenverantwortlichkeit stiefeln wir mit der gebotenen Vorsicht in die Wälder hinein. Vereinzelte Windwürfe, deren Ursache sicher eine morsche Wurzelstruktur ist. Dann, ja dann, staunen wir über einen Tummelplatz von Friederike, die auf einem fußballfeldgroßen Areal Fichten abgeräumt hat. Nicht die einzige Ecke südlich von Affeln. Mögliche Mitursache neben der Windgeschwindigkeit: Davor liegende Hügel wurden erst kürzlich gerodet; der Orkan fegt über die Kuppen, der dadurch entstehende Unterdruck hinter der Höhe saugt die Kraft der Böen mit Macht in die Niederungen und fällt das Holz. Dann liegen sie da, die Fichten, mit den Füßen voran, niedergestreckt wie die McLaurys und Daltons von den Earp-Brüdern und Doc Holiday bei der Schießerei am O.K. Corral in Tombstone. Boot hill im Sauerland.
PS: Wir halten nichts von Katastrophentourismus. Die gefährlichste Passage der Tour war der Straßenübergang „Am Ausspann“. Ein Brillantbaumwald – blitzende Tautröpfchen an Birkenzweigen und, ja, Sonnenstrahlen, versüßen den Abgang.

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht unter "rund" und "verschlagwortet" mit ".
Direktes Lesezeichen zu diesem Beitrag: permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*
*
Website